Bertran verhaftet

Tour de France hat 1. Dopingfall

Teilen

Der Spanier Manuel Beltran ist der 1. Doping der 95. Tour de France. Der 37-Jährige vom Liquigas-Team wurde positiv auf EPO getestet.

Die Tour de France ist wieder im Würgegriff des Dauer-Themas Doping. Dem spanischen Radprofi Manuel Beltran drohen nach seinem positiven EPO-Test eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren und eine Geldstrafe von 75.000 Euro. Sollte die Polizei im Hotel-Zimmer des 37-Jährigen am Freitagabend Doping-Präparate sichergestellt haben, sieht das vor der Tour verschärfte französische Anti-Doping-Gesetz diese drakonischen Sanktionen vor.

Sofortige Suspendierung
Beltran, der von seinem italienischen Liquigas-Team sofort suspendiert worden war, sitzt in Untersuchungshaft. "Nach der Rückkehr des Dopings ist die Tour am Überkochen", titelte "Le Figaro" am Samstag. Tour-Direktor Christian Prudhomme sieht in der positiven A-Probe des Spaniers dagegen einen Beweis, dass das neu installierte Kontrollsystem unter Federführung der nationalen Anti-Doping-Agentur (AFLD) bei der 95. Frankreich-Radrundfahrt funktioniert.

"Die Tests waren effektiv und die AFLD arbeitet unabhängig", sagte Prudhomme am Samstag vor dem Start der 8. Etappe in Figeac. In einem nur 20 Sekunden kurzen Statement bedauerte der Franzose im Nieselregen, dass nach den beiden Skandal-Rundfahrten 2006 und 2007 auch in diesem Jahr das Thema Doping wieder auf der Agenda des Rad-Klassikers stehe.

Vuelta-Direktor Victor Cordero kündigte laut "L'Equipe" unterdessen an, dass der Liquigas-Rennstall bei Bestätigung der positiven A-Probe von Beltran bei der am 30. August beginnenden Spanien-Rundfahrt nicht erwünscht sei. Liquigas hatte lange vor der Tour mit dem wegen Dopings noch gesperrten Italiener Ivan Basso für 2009 eine umstrittene Neuverpflichtung getätigt. Basso war zusammen mit Jan Ullrich vor der Tour 2006 wegen Blutdoping-Verdachts im Zusammenhang mit dem Fuentes-Skandal aus dem Verkehr gezogen worden.

Ricco unter Verdacht
Die "L'Equipe" schrieb am Samstag von "fünf Fahrern", deren Hormonspiegel und Blutbilder erhebliche Auffälligkeiten aufwiesen. Die französische Sportzeitung, die im Verlag des Tour-Veranstalters ASO erscheint, äußerte in diesem Zusammenhang auch einen Doping-Verdacht gegen den Italiener Ricardo Ricco, der am Donnerstag die 6. Etappe in Super-Besse gewonnen hat. Allerdings könnten seine markanten Werte natürlichen Ursprungs und damit durch die Angaben in seinem Gesundheitspass gedeckt sein. Am Freitagabend hatte die AFLD mitgeteilt, dass es bei "etwa 20 Profis" Test-Ergebnisse nahe am Grenzwert gegeben habe.

Der 37-jährige Beltran steht vor dem Ende seiner wechselhaften Karriere. Der Routinier ist als vierter früherer Edel-Domestik des Tour-Rekordsiegers Lance Armstrong als Dopingsünder überführt worden. Zuvor waren bereits die US-Amerikaner Tyler Hamilton und Floyd Landis (bis zu seiner Sperre Toursieger 2006) sowie der Spanier Roberto Heras positiv getestet worden. Berg-Spezialist Beltran füllte die Rolle des perfekten Helfers auch schon 2003 im Coast-Team für den deutschen Ex-Tour-Gewinner Ullrich aus. In den Mannschaften US Postal und Discovery Channel war "Triki" Beltran an vier der sieben Armstrong-Siege beteiligt gewesen.

Foto: (c) APA

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.