Deutschland und die USA haben als letzte Teams die Qualifikationsrunde im Davis Cup siegreich hinter sich gebracht und stehen damit ebenfalls in der Gruppenphase im September.
Olympiasieger Alexander Zverev führte die Deutschen dorthin, war aber sauer auf das Publikum. Nach dem 6:1,7:5 im Spitzeneinzel gegen den Brasilianer Thiago Monteiro verschwand der 24-Jährige am Samstagabend im Eiltempo vom Centre Court im Olympia Park von Rio de Janeiro.
"Wir wurden hier die ganze Zeit ausgebuht, irgendwann war es genug", begründete Zverev seinen ausgebliebenen Jubel auf dem Platz. Besonders sauer machte Deutschlands Nummer 1, dass er sich von einem Teil des Publikums immer wieder beleidigt fühlte. "Die Zuschauer haben eine Grenze überschritten", sagte Zverev. "Du kannst mich hassen, mich nicht mögen. Aber wenn es gegen deine Familie geht oder gegen einen, den du liebst, dann wird eine Linie überschritten", sagte Zverev. "Und die wurde heute quasi in jedem einzelnen Spiel hier überschritten."
Wie unfair das Publikum in Brasilien sein kann, steht auch im österreichischen Davis-Cup-Geschichtsbuch: 1996 hatten die "Fans" mit Spucken, geworfenen Objekten sowie Spiegelblendungen Thomas Muster im Doppel an der Seite von Udo Plamberger dermaßen gereizt, dass dieser im fünften Satz den Platz verlassen hatte. Nach den Einzeln war es 1:1 gestanden, der Länderkämpf wurde später mit 4:1 für Brasilien gewertet.
Imageverbesserung mit Davis-Cup-Teilnahme
In der Gegenwart wurde Zverev auch eineinhalb Wochen nach seinem Ausraster beim ATP-Turnier in Acapulco gereizt. "Hier ist Acapulco", riefen einige Fans in Anspielung an seine Disqualifikation in der vergangenen Woche ab Mitte des zweiten Satzes. In Acapulco hatte Zverev nach einem verlorenen Doppel mehrmals mit dem Tennisschläger gegen den Schiedsrichterstuhl geschlagen und den Referee dabei fast am Fuß getroffen. Zverev wurde daraufhin vom Turnier ausgeschlossen und mit einer Geldstrafe belegt. Zudem ermittelt die Herrenorganisation ATP noch gegen ihn.
Zverev hatte nach den Geschehnissen von Acapulco sehr kurzfristig entschieden, sein Comeback im Davis Cup zu geben. Wohl auch, um sein ramponiertes Image wieder etwas aufzupolieren. Und sportlich gelang dem Weltranglisten-Dritten das auf der ganzen Linie. Nach seinem klaren Zweisatzsieg gegen Thiago Seyboth Wild am Freitag ließ er Monteiro von Anfang an keine Chance. Für die Gruppenphase, die an vier noch zu bestimmenden Orten stattfindet, erwägt Deutschland nun eine Bewerbung als Ausrichter einer Gruppe. Ab dem Viertelfinale wird dann an einem, ebenfalls noch offenen Ort vom 23. bis 27. November gespielt.
In Reno in Nevada sorgte Gastgeber USA in Form von Jack Sock und Rajeev Ram gegen Kolumbiens Doppel Juan-Sebastian Cabal/Nicolas Barrientos mit 6:3,6:4 schon im ersten Spiel für die entscheidende 3:0-Führung. Wegen einer Nackenverletzung hatte Cabals Standard-Partner Robert Farah kurzfristig absagen müssen. Die Truppe von Kapitän Mardy Fish steht damit auch bei der dritten Auflage des Finalturniers in der Gruppenphase und revanchierte sich damit auch für die Gruppenphasen-Niederlage 2021.