Thiem out - Federer nach Satzgewinn neben Anderson im Halbfinale.
Rund fünf Stunden nach seinem verwerteten Matchball zum 6:1,6:4-Erfolg über Kei Nishikori (JPN-7) hatte Dominic Thiem am Donnerstagabend Gewissheit, dass er auch im dritten Anlauf bei den ATP Finals das Halbfinale nicht erreichen wird. Als Roger Federer in seinem letzten Match gegen Kevin Anderson den ersten Satz gewonnen hatte, war auch die theoretische Chance Thiems dahin.
Noch ehe die Partie zu Ende war stand fest, dass die beiden Protagonisten Anderson (der schon nach Thiems Sieg Aufsteiger war) und Federer ins Semifinale des mit 8,5 Mio. Dollar dotierten Masters eingezogen sind. Thiem bilanziert damit auch nach seinem dritten Masters mit 1:2-Niederlagen in der Round Robin.
Zumindest für einige Stunden durfte Dominic Thiem noch ein wenig von seinem ersten Halbfinal-Einzug bei den ATP Finals träumen. Denn der Weltranglisten-Achte steigerte sich am Donnerstag in London selbst sehr und ließ einem neuerlich sehr schwachen Kei Nishikori beim 6:1,6:4 in seinem letzten Match in der Gruppe "Lleyton Hewitt" keine Chance.
Dennoch war die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass Thiem noch den Sprung ins Halbfinale schaffte. Denn Roger Federer hätte im Abendmatch gegen Kevin Anderson glatt verlieren müssen.
Thiem selbst glaubte eigentlich nicht mehr an diese Mini-Chance. "Ich habe es selbst in den zwei vorangegangenen Matches verpatzt. Ich habe heute nicht wirklich darüber nachgedacht", sagte Thiem. "Man weiß nie, was heute Abend passiert, aber ich glaube nicht, dass es passieren wird." Dennoch hatte er noch auf dem Platz in der knapp halb vollen O2-Arena gemeint, dass er Kevin Anderson mit voller Kraft die Daumen drücken werde.
Thiem kann sich auf jeden Fall über 200 ATP-Punkte und insgesamt 406.000 Dollar (359.419,26 Euro) Preisgeld brutto freuen.
In erster Linie war Thiem aber froh, dass er sein wohl letztes Saisonmatch gewonnen hat. "Das Match war in Ordnung. Es war keine hochklassige Partie von uns beiden", gestand Thiem, der 14 Winner gegenüber 21 unerzwungenen Fehlern geschlagen hatte. Nishikoris Bilanz war mit 11:41 ähnlich inferior wie jene von Thiem am Dienstag gegen Federer. "Ich wollte mir und auch den Zuschauern beweisen, dass das ein Ausfall war vor zwei Tagen und ich es viel, viel besser kann", meinte Thiem danach.
Thiem mit Umstellung zum Erfolg
"Ich habe gut gefightet und wieder das Gefühl gehabt, dass ich den Ball ins Feld spielen kann. Trotzdem bin ich froh: Ich habe einen Top-Ten-Spieler geschlagen, habe 200 Punkte gemacht, die man nicht unterschätzen darf", sagte der Lichtenwörther.
Thiem hatte sich am Tag vor dem insgesamt fünften Match gegen Nishikori (Head-to-Head nun 2:3) entschieden, seine Besaitung völlig umzustellen. Ein Umstand, der sich ausgezahlt hat. "Ich will nicht so wirken als wäre es nur das Material, weil ein Spieler dieser Klasse sollte mit fast jedem Material spielen können. Wenn ich nicht mehr das Gefühl habe, dass ich den Ball gescheit reinspielen kann, dann wird es problematisch. Deshalb habe ich etwas ändern müssen."
Das neuerlich nicht sehenswerte Match war sofort zugunsten Thiems gelaufen. Schon nach 12 Minuten führte er 3:0, ein zweites Break zum 5:1 und nach 41 Minuten hieß es 6:1. Da krachte Nishikori seinen Schläger mehrmals auf den Boden. Satz zwei verlief etwas ausgeglichener, Nishikori fing sich ein wenig und Thiem gelang zum 4:3 das erste Break. Nach 1:24 Stunden nutzte er bei 40:0 seinen ersten Matchball.
Ergebnisse ATP Finals
ATP Finals LONDON (8,5 Mio. Dollar, Hart) - Einzel - Gruppe "Lleyton Hewitt":
Dominic Thiem (AUT-6) - Kei Nishikori (JPN-7) 6:1,6:4
Gruppenstand:
1. Kevin Anderson (RSA-4) 2 2 0 4:0 2 *
2. Dominic Thiem (AUT-6) 3 1 2 2:4 1
. Kei Nishikori (JPN-7) 3 1 2 2:4 1
4. Roger Federer (SUI-2) 2 1 1 2:2 1
* Anderson im Halbfinale
Modus: Jeweilige Gruppensieger treffen im Halbfinale auf die
Gruppenzweiten des anderen Pools.