Erster Besuch

Was machte Matthäus im Stadion?

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Der DFB-Rekordspieler erinnert sich trotz Misserfolgen gerne an Rapid.

Etwas mehr als 16 Jahre nach seinem Abschied als Rapid-Coach ist Lothar Matthäus nach Wien-Hütteldorf zurückgekehrt - diesmal als Sky-Experte. Bei dieser Gelegenheit machte der deutsche Fußball-Rekordteamspieler erstmals Bekanntschaft mit dem Allianz Stadion und zeigte sich von der neuen Arena begeistert.
 
"Rapid hat jetzt eine tolle Infrastruktur und ein tolles Stadion, ein echtes Schmuckkästchen", schwärmte Matthäus am Sonntag. Der 57-Jährige erinnert sich nach eigenen Angaben noch gut an seine Trainertätigkeit bei den Wienern von September 2001 bis Mai 2002, als den Rapid-Profis kein geeigneter Übungsplatz beim mittlerweile abgerissenen Hanappi-Stadion zur Verfügung stand und deswegen oft auf Wiesen in Schönbrunn ausgewichen werden musste.
 

"Gott sei Dank haben sich die Zeiten geändert"

Rapid sei damals kurz vor dem Konkurs gestanden. "Gott sei Dank haben sich die Zeiten geändert", erklärte Matthäus. Die Spielzeit unter dem Ex-Bayern-Star endete mit Rang acht, der schlechtesten Platzierung der Klubgeschichte. Matthäus rechtfertigte sich für dieses Abschneiden: "Wir haben in der Rückrunde mit vielen jungen Spielern Rang vier erreicht. Der Weg nach oben war erkennbar."
 
Matthäus arbeitete bei Rapid unter der offiziellen Bezeichnung Teamchef, weil ihm damals die nötige Trainerlizenz fehlte. Bereitgestellt wurde sie in dieser Phase von Günter Güttler. Nach seiner Zeit bei den Grün-Weißen fungierte Matthäus als Coach von Partizan Belgrad, Ungarns Nationalteam und Atletico Paranaense aus Brasilien, ehe es ihn wieder nach Österreich verschlug - und zwar als Assistent von Giovanni Trapattoni zu Red Bull Salzburg.
 

Vorfreude auf RB-Duell

Das stallinterne Europa-League-Duell mit Leipzig versetzt Matthäus schon jetzt in Vorfreude. "Ich gehe davon aus, dass alles mit rechten Dingen zugehen wird, und bin überzeugt, dass die Salzburger noch ein bisschen motivierter sein werden, weil sie der kleinere Red-Bull-Klub sind."
 
Die Investitionen von Dietrich Mateschitz in die Mozartstädter haben sich laut dem Deutschen zwar auf nationaler Ebene ausgezahlt, international aber nicht. Für Mateschitz zähle nur die Champions League, insofern sei das "blamable" (Matthäus) Ausscheiden gegen Roter Stern Belgrad besonders bitter.
 
Bei den "Bullen" war der einstige Weltklassekicker von 2006 bis 2007 engagiert. "Emotional blicke ich lieber auf die Zeit bei Rapid zurück. Wir waren damals eine Einheit mit den Fans."
 

Keine Lust mehr auf das Trainer-Geschäft

Obwohl Rapid 2002 so schlecht wie noch nie abschnitt und Matthäus' Abschied bereits vor Saisonende feststand, wurde der Deutsche von der Fanszene bis zum Schluss gefeiert. Diese Ehre war seither nur noch Josef Hickersberger vergönnt, dem aktuellen Coach Goran Djuricin schlägt massive Skepsis entgegen - die Derby-Niederlage wird seinem Status weiter Schaden zugefügt haben.
 
Auch das Beispiel Djuricin bestätigt den mittlerweile in Ungarn wohnenden Matthäus in seiner Entscheidung, nicht mehr als Coach arbeiten zu wollen. "Ich bin mit meinem Leben zufrieden, habe eine gute Balance zwischen Arbeit, Freizeit und Familie gefunden. Es ist schön, nicht mehr den Druck aushalten zu müssen, den ein Trainer aushalten muss." Matthäus arbeitet als Experte für einige internationale Medien und fungiert außerdem für diverse Organisationen als Botschafter.
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