Nach IOC-Sperre haben Russen über das weitere Vorgehen entschieden.
Russische Athleten werden zu den Olympischen Winterspielen in Südkorea fahren und unter neutraler Flagge antreten. Dieser erwartete Beschluss der Olympischen Versammlung als oberstes Organ der olympischen Bewegung in Russland sei einstimmig gefallen, berichtete die Agentur Tass am Dienstag. Der Kreml unterstützt nach Aussage von Putin-Sprecher Dmitrij Peskow diese Entscheidung.
Wegen des Doping-Skandals bei den Winterspielen 2014 in Sotschi, nach dem bisher 25 russische Aktive sanktioniert wurden, hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) Russland als Nationalteam für Pyeongchang gesperrt. Dopingfreie russische Sportler und Mannschaften dürfen aber unter der Olympia-Flagge starten. Darüber will Russland ab 15. Dezember mit dem IOC verhandeln.
"Alle Redner waren sich einig: Unsere Sportler sollten nach Südkorea fahren und dort Siege zum Ruhme Russlands erringen", sagte ROC-Präsident Alexander Schukow nach der Sitzung am Dienstag in Moskau. Etwa 200 russische Athleten könnten an den Spielen vom 9. bis 25. Februar teilnehmen.
"Boykott führt zu nichts"
Seit Verkündung der IOC-Strafen vergangene Woche war in Russland diskutiert worden, ob man die Winterspiele nicht boykottieren sollte. Die stolze Sportgroßmacht solle sich nicht herabwürdigen lassen, sagten nationalistische Politiker. Dagegen sagten die meisten Sportler, sie wollten ungeachtet der erschwerten Bedingungen starten. Ein Boykott führt zu nichts, das bedeutete nur neue Sanktionen, Probleme für die Teilnahme an künftigen Olympischen Spielen, Probleme für unsere Sportler", sagte auch der frühere ROC-Präsident Witali Smirnow.
Präsident Wladimir Putin hatte den Athleten die Reise nach Pyeongchang freigestellt. Das ROC will sowohl die Olympia-Teilnehmer unterstützen wie auch jene Sportler, die nicht fahren wollen oder nicht vom IOC eingeladen werden, sagte Schukow. Im erweiterten russischen Olympia-Kader mit 450 Namen hätten mehr als 400 Sportlerinnen und Sportlern keinerlei Doping-Geschichte, sagte Sportminister Pawel Kolobkow.