Putin bewertet die Sperre als 'Erniedrigung'. Was passiert jetzt?
Russland möchte die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees, das Land von den Winterspielen 2018 in Pyeongchang auszuschließen, zuerst gründlich analysieren, bevor Maßnahmen gesetzt werden. Das erklärte Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow am Mittwoch.
Priorität habe der Schutz der Interessen der russischen Sportler und dass Russland die Verbindung zum IOC aufrechterhält, so Peskow. "Die Situation ist ernst. Wir dürfen unseren Emotionen nicht nachgeben, sondern müssen mit Bedacht den Beschluss des IOC analysieren", erklärte Peskow.
Am Dienstag platzte die Olympia-Bombe: Das IOC hatte aufgrund eines staatlichen Dopingsystems rund um Sotschi 2014 Russland von den Winterspielen ausgesperrt, lässt aber nachweislich saubere, russische Sportler unter Olympischer Flagge zu. In internationalen Kreisen wurde dies positiv bewertet.
"Eine Erniedrigung für das Land"
Die Entscheidung "ist ein willkommener Schritt, um die Regierung von Wladimir Putin für ihren Doping-Plan zur Verantwortung zu ziehen", betonte US-Politiker John McCain. "Es ist eine wichtige Botschaft an Putin, dass man, um Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu sein, Regeln, Normen und Standards einhalten muss - und dass weniger nicht toleriert wird", erklärte der 81-Jährige weiter.
ÖOC-Präsident Karl Stoss begrüfte das "klare Bekenntnis des IOC für den Schutz der sauberen Athleten. Dass einzelne Athleten - unter strengen Auflagen - Starterlaubnis erhalten, macht aber natürlich Sinn: Wer über einen längeren Zeitraum nachweislich fair gespielt hat, das heißt nach internationalen Regeln, dazu unbescholten ist, verdient auch eine faire Behandlung."
Vor der Entscheidung des IOC hatte Russlands Staatschef Wladimir Putin vor einer "ernsthaften Schädigung der olympischen Bewegung" gewarnt. Es gebe bloß "zwei Optionen". "Entweder Russland zu zwingen, unter neutraler Flagge anzutreten, oder es überhaupt nicht zu den Olympischen Spielen zuzulassen", hatte Putin erklärt. "Jede ist eine Erniedrigung für das Land".
Dopingsünder legen Einspruch ein
Alexander Schubkow, Präsident des russischen Bob-Verbands, reagierte bestürzt. "Ich bin geschockt, was passiert ist." Schubkow waren seine beiden Gold-Medaille von Sotschi 2014 aberkannt worden und er lebenslang für Olympia gesperrt. Der Großteil der bisher wegen Dopingvergehen 2014 lebenslang von Olympia ausgeschlossenen 25 Russen hat beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) übrigens Einspruch gegen die Sperren eingelegt.
Der CAS teilte am Mittwoch mit, dass bis dato 22 russische Athleten gegen die Urteile des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Berufung eingelegt haben.
Die Entscheidungen über die Einsprüche sollen nach Wunsch der Russen noch vor Beginn der Winterspiele 2018 im Februar in Südkorea fallen, hieß es weiters. Beim IOC, das am Mittwoch das NOK Russlands von den Bewerben in Pyeongchang ausgeschlossen und die Teilnahme von russischen Athleten nur unter neutraler Flagge erlaubt hat, sind noch weitere neun Fälle von mutmaßlichen russischen Dopingsündern anhängig.