Klingenthal

Schlierenzauer siegt bei Skisprung-Krimi

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ÖSV-Überflieger setzt sich in Klingenthal um 0,9 Punkte gegen Norweger Jacobsen durch. Wolfgang Loitzl auf Rang 3.

Der Tiroler Gregor Schlierenzauer ist im Skisprung-Weltcup weiter auf Rekordjagd. Der 19-Jährige feierte am Mittwoch in Klingenthal seinen sechsten Sieg in Folge, womit er die diesbezügliche Rekordmarke der Finnen Janne Ahonen und Matti Hautamäki sowie seines ÖSV-Teamkollegen Thomas Morgenstern einstellte. Der Weltcup-Führende gewann mit 0,9 Punkten Vorsprung auf den Norweger Anders Jacobsen sowie 4,1 Zähler vor dem Steirer Wolfgang Loitzl.

Wind sorgte für Verschiebung
Die Konkurrenz musste wegen starken Windes um drei Stunden verschoben werden, begann erst um 19.00 Uhr. Da herrschten dann zwar keine einfachen, aber faire Bedingungen. Einsetzender Schneefall sorgte im zweiten Durchgang dafür, dass die 30 Finalisten recht rasch über den Bakken geschickt wurden. Nicht mehr dabei war das ÖSV-Duo Andreas Kofler und Bastian Kaltenböck, sie belegten im 60-köpfigen Feld die Endränge 31 und 46.

Top-Adler wieder vorne
Die restlichen drei angetretenen Österreicher überzeugten aber. Im ersten Durchgang hatte noch Jacobsen nach einem 135-m-Sprung 0,8 Punkte vor Loitzl (134) geführt, Schierenzauer (131,5) war als Dritter immerhin schon 6,8 Zähler zurückgelegen. Doch mit ebenfalls 135 m legte der Saison-Dominator in der Entscheidung einiges vor, Loitzls musste mit 130,5 m seinen Teamkollegen passieren lassen. Schließlich brachten nur 131 m von Jacobsen die knappe Entscheidung.

Schlieri mit guten Nerven
"Es war kein leichter Wettkampf von den Bedingungen her", erklärte Schlierenzauer im Interview. "Aber ich habe mir vorgenommen, gute Sprünge zu machen, und das ist mir geglückt. Ich muss auch den Veranstaltern ein großes Lob aussprechen." Schlierenzauer bewies mit diesem Erfolg nicht nur seine Nervenstärke, sondern auch die Liebe zur Klingenthal-Schanze. Dort hatte er schon 2007 gewonnen, mit 142,5 m hält der Stubaitaler auch den Schanzenrekord.

Goldberger überholt
Mit nun insgesamt 21 Weltcup-Erfolgen hat Schlierenzauer Andreas Goldberger in der internen österreichischen Rangliste auf Rang drei verdrängt, auf Leader Andreas Felder fehlen ihm nur noch vier Siege. Da noch sieben Konkurrenzen auf dem Saison-Terminplan stehen, könnte der 1,77-m-Mann aus Fulpmes bis zum Weltcup-Finale nicht nur Felder einholen oder gar übertreffen, sondern auch den Rekord an Saison-Siegen erreichen oder übertreffen.

Rekordjag geht weiter
Diesen hält Ahonen seit fünf Jahren mit zwölf Saison-Triumphen. Schlierenzauer hat nun schon deren zehn, außerdem sind die Österreicher 2009 noch immer ungeschlagen, gewannen zwölf Mal en suite. Denn neben acht Schlierenzauer-Siegen gab es vier von Loitzl, dazu kommt auch noch ein ohne Schlierenzauer eingefahrener Sieg im Teamspringen.

Kaum halten wird wohl auch die Weltcup-Punkterekordmarke des Deutschen Martin Schmitt aus der Saison 1999/2000 von 1.833 Punkten. Schlierenzauer hat bereits 1.620 Punkte auf dem Konto, womit er seinen am Mittwoch sechstplatzierten Verfolger Simon Ammann um 252 Zähler distanziert hat. Loitzl ist nur 126 Punkte hinter dem Schweizer Dritter.

Unglaubliche Serie
26 Bewerbe lang war Schlierenzauer nun schon nicht schlechter als Vierter, in dieser noch in der vergangenen Saison begonnen Phase hält er bei 14 Siegen, war viermal Zweiter, dreimal Dritter und fünfmal Vierter. Die Chance, dass diese und die anderen Serien weitergehen, stehen nicht schlecht. Denn am Samstag geht der Weltcup in Oberstdorf mit einem Skifliegen weiter, da ist Schlierenzauer überhaupt noch unbesiegt.

Ab zum Skifliegen
"Ich freue mich auf Oberstdorf", meinte der Seriensieger. "Da habe ich vergangenes Jahr meinen WM-Titel geholt. Ich kann es kaum noch erwarten." Stark hielt sich in Klingenthal Markus Eggenhofer. Schon nach dem 1. Durchgang war er als 14. gut klassiert und verbesserte sich mit einem 128,5-m-Satz noch auf Rang zehn.

Endergebnis
1. Gregor Schlierenzauer (AUT) 261,2 Punkte (131,5 m/135,0)
2. Anders Jacobsen (NOR) 260,3 (135,0/131,0)
3. Wolfgang Loitzl (AUT) 257,1 (134,0/130,5)
4. Martin Schmitt (GER) 247,7 (128,5/130,5)
5. Andreas Küttel (SUI) 241,1 (129,5/127,5)
6. Simon Ammann (SUI) 238,9 (125,5/130,0)
7. Harri Olli (FIN) 238,4 (124,5/131,0)
8. Roman Koudelka (CZE) 236,0 (126,0/129,0)
9. Adam Malysz (POL) 233,9 (125,5/127,5)
10. Markus Eggenhofer (AUT) 232,9 (124,5/128,5)
31. Andreas Kofler (AUT) 103,8 (121,0)
46. Bastian Kaltenböck (AUT) 89,7 (114,0)

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