Reinfried Herbst hat den schönsten Grund überhaupt, um den Frust über den bitteren zehnten Platz im Olympia-Slalom von Whistler schnell abzuschütteln. Sonntag flog er heimwärts und hoffte, noch rechtzeitig zur Geburt seines zweiten Kindes zu kommen. "Erst schauen, dass alles gut geht, und dann noch mal Konzentration auf das Weltcupfinale und die Slalom-Kugel."
"In Garmisch geht es bergab, der Hang ist eher auf der steileren Seite", sagte der Salzburger, der mit 43 Punkten Vorsprung auf den Franzosen Julien Lizeroux ins Finish geht. Auf der "Dave Murray"-Piste in Whistler hatte er seine Schwierigkeiten mit den ungeliebten weichen Bedingungen, richtig viel Zeit verloren hat der 31-Jährige aber nur in den flachen Passagen. "Das Abschneiden ist schon sehr bitter. Man kann sich vorbereiten und konzentrieren, aber nur gewisse Teile abdecken. Der letzte Teil muss einfach zusammenstimmen. Im Slalom gibt es keinen Spitzenmann, der alle Bedingungen voll abdeckt und ganz vorn mitfährt. Hier bringen ein Kostelic, ein Razzoli, ein Myhrer ihren Schwung noch mehr zur Geltung. Hat es minus zwölf Grad und klappert es, ist das meins. Das kann man nicht beeinflussen, das muss man hinnehmen."
So musste der Gewinner von vier Weltcuprennen im laufenden Winter anerkennen, dass man nichts erzwingen kann. "Die Skifahrerei ist gut, aber für die Verhältnisse habe ich doch noch Reserven, da sollte ich noch schneller werden. Aber nichtsdestotrotz ist unser tägliches Brot der Weltcup, und da schaut es im Normalfall anders aus mit den Bedingungen. Lasst die Spiele Mitte Jänner sein, dann kann es ganz anders ausgehen, weil die Bedingungen anders sind." Auch die Kritik, man habe sich zu kurz auf die Verhältnisse eingestellt, ließ er nicht gelten. "Viele die drei Wochen hier sind, denen ist es auch nicht besser ergangen."
Die Medaillen im Slalom holten sich Giuliano Razzoli (ITA), Ivica Kostelic (CRO) und Andre Myhrer (SWE) - vor den Österreichern Benjamin Raich und Marcel Hirscher. Für den Medaillenspiegel der alpinen Herren bedeutet dies, dass es sechs Nationen ins Ranking schafften, Kanada und Frankreich gingen zum Beispiel leer aus. Mit zweimal Gold und einer Bronzemedaille war die Schweiz am erfolgreichsten, es folgten Norwegen (1/2/1), USA (1/1/2), Italien (1/0/0), Kroatien (0/2/0) und Schweden (0/0/1). Mehrfachmedaillengewinner waren der US-Amerikaner Bode Miller und der Norweger Aksel Lund Svindal, die jeweils die volle Palette abräumten, sowie der Kroate Ivica Kostelic (2 Silber).