Super-G-Doppel in St. Anton

Hütter & Co. wollen Damen-Krise bei Heimrennen beenden

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Vielen Österreicherinnen bietet die "Karl Schranz" in St. Anton nicht den Heimvorteil, den man sich von einer Strecke in Tirol erwarten würde.

"Vor zehn Jahren war ich das letzte Mal rennmäßig hier. Die paar Erinnerungen, die ich noch habe, sind gut", sagte Cornelia Hütter, die Weltcup-Zweite von Lake Louise. Nach der Absage der Abfahrtstrainings findet nun am Samstag (ab 11 Uhr im Sport24-Liveticker) und Sonntag (ab 11.30 im Sport24-Liveticker) jeweils ein Super-G statt. Österreichs vier stärkste Super-G-Fahrerinnen in diesem Winter waren Mirjam Puchner, die Sechste der Disziplinwertung ist, Hütter (7.), Ramona Siebenhofer (10.) und Nicole Schmidhofer (11.). In Kanada siegte die Schweizerin Corinne Sutter vor Hütter, Ragnhild Mowinckel (NOR) und Puchner, in St. Moritz schnappte sich die derzeit allerdings kranke US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin den Rennsieg vor Elena Curtoni (ITA) und Romane Miradoli (FRA); Beste aus dem ÖSV war Puchner auf Platz sieben.

"Sie haben bis jetzt eine gute Saison gehabt. Ich erwarte mir, dass sie mit Spaß und Freude Ski fahren. Dass wir gute Läufe treffen und dass wir hoffentlich vorne mitfahren", erklärte ÖSV-Frauen-Rennsportleiter Thomas Trinker. Das Training funktioniere, die Damen seien bereit. Die schwierige Strecke komme jenen entgegen, die "technisch gut fahren". 2013 fuhr Hütter in St. Anton in Abfahrten auf Platz zehn (erster Top-Ten-Platz im Weltcup) sowie zwölf und acht (jeweils Europacup). Da sie danach kein Rennen mehr in St. Anton absolvierte, bedauerte sie die Absagen der Trainings sehr. "Ich habe extrem viel Video geschaut, es geht Kurve auf Kurve, es dreht sehr stark, das ist vom Gelände vorgegeben."

Als Konsequenz aus dem Vorfall in Lake Louise, als sie wegen Kopfschmerzen und Seheinschränkungen auf eine Abfahrt verzichtete, versuchte sie im Training das Stresslevel höher zu halten, um für das Rennwochenende zu simulieren. Die Beschwerden könnten im Zusammenhang mit ihrer im Februar 2022 in Crans-Montana erlittenen Gehirnerschütterung stehen. Sollten sie wieder auftauchen, wisse sie, was zu tun sei, meinte Hütter.

Puchner fühlt sich bei Damen-Krise nicht angesprochen

Eine starke Saison hat Puchner bisher abgeliefert, in der Diskussion um die Krise im ÖSV-Frauenteam fühlt sie sich daher nicht angegriffen. "Wir hatten sechs Rennen, ich war fünfmal top sieben. Natürlich hat das Podest gefehlt, das ärgert mich auch, aber das kann man nicht erzwingen", sagte die Salzburgerin, die vor zehn Jahren ihr Debüt in St. Anton im Weltcup gab. Vor zwei Jahren schaute in der Abfahrt ein 30., im Super-G ein 21. Platz heraus - das war es auch schon mit den Kandahar-Erlebnissen.

"Das ist keine Strecke, die mir entgegenkommt, so ehrlich muss man sein. Aber ich glaube, dass ich trotzdem schnell sein kann. Mit der Einstellung gehe ich ran. Ich habe mich über die Jahre technisch weiterentwickelt. Es wird sicher zum Fighten werden, auch aufgrund der Schneesituation. Das ist keine Strecke, wo man gemütlich runterziehen kann." Sie sei bereit zu attackieren. "Ich sehe das auch als Challenge."

Im Super-G lief es für Siebenhofer in diesem Winter mit den Rängen sieben und zehn von all ihren Disziplinen am besten. "Ich bin vor zwei Jahren das erste Mal hier runtergefahren, im Super-G bin ich ausgeschieden. Ich kann gar nicht sagen, ob es mir taugt oder nicht." Man trainiere nie auf der Strecke, habe keine Europacuprennen, keine Österreichischen Meisterschaften. "In Cortina, Lake Louise und Val d'Isere kenne ich mich besser aus. Damit muss man leben. Aber ich bin schon genug Ski gefahren, dass ich runterfinden werde." Anders liegt der Sachverhalt bei Nina Ortlieb, was die Streckenkenntnisse betrifft. "Das ist ein anspruchsvoller Super-G da runter, du musst mit Taktik fahren." Nach den Ausfällen in den zwei Saisonrennen werde sie sich bei der Besichtigung Zeit lassen. Am Samstag ebenfalls am Start stehen Christina Ager, Nadine Fest, Ricarda Haaser, Tamara Tippler und Stephanie Venier.

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