Interview

ÖSV-Boss Schröcksnadel: "2021 wird unser Jahr"

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Für ÖSV-Präsident Schröcksnadel war der Bormio-Doppelsieg erst der Anfang.

Zagreb. Erst das Podest-Comeback von Manuel Feller beim Slalom in Alta Badia, dann die beste Karriere-Platzierung von Katharina Liensberger am Semmering. Beide ÖSV-Athleten dankten „Schröcksi“ im Siegerinterview – er habe ihnen bei einem persönlichen Telefonat Mut zugesprochen. Lesen Sie, was der 79-jährige Tiroler in seinem letzten halben Jahr als Präsident noch möglich machen will.
 
ÖSTERREICH: Herr Präsident, wie groß ist Ihre Erleichterung über den Abfahrts-Doppelsieg zum Jahresausklang?
Schröcksnadel:  Die Saison hat blöd begonnen mit schlechten Ergebnissen, die einfach nicht unserem wahren Leistungsvermögen entsprochen haben. Ich wusste immer, dass unsere Abfahrer schnell sind, sie müssen nur dran glauben.
ÖSTERREICH: Offenbar ging es nur darum, dass ihnen der Knopf aufging – wie Manuel Feller im Slalom, den Sie ja am Abend vor seinem Podest-Comeback Mut zugesprochen hatten. Haben Sie sich auch bei Mayer und Kriechmayr gemeldet?
Schröcksnadel: Ja, auch mit ihnen hab ich telefoniert.
ÖSTERREICH: Um was zu besprechen?
Schröcksnadel: Vincent Kriechmayr hat es eh im ORF-Interview angesprochen: Ich hab versucht, ihnen den Druck zu nehmen. Nach dem Sieg hab ich Mothl Mayer angerufen und ihm gesagt, was für eine Freude er uns allen gemacht hat.
ÖSTERREICH: Sonst hätte es in den Schweizer Medien Häme gegeben, schließlich hätten wir erstmals seit 1986
87 keinen Sieg von Saisonstart bis Silvester gehabt?
Schröcksnadel: Diese Gschicht können sie jetzt nicht schreiben. Katharina Liensberger hätte ja fast noch gewonnen. Ich hab das Gefühl, dass die Konkurrenz langsam nervös wird. Wir steigern uns von Rennen zu Rennen, und zwar in allen Disziplinen. Sogar im Riesentorlauf haben sie’s drauf. Da wollen sie nur zu viel und fahren zu direkt auf die Tore zu. Aber auch das wird noch.
ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass sich der Sieg im Nationencup noch ausgeht?
Schröcksnadel: Selbstverständlich. Die paar Hundert Punkte (584 gegenüber Titelverteidiger Schweiz, d. Red.) sind schnell aufgeholt. Und Sie werden sehen, bis zur WM in Cortina sind wir voll da. Ich sag einmal: 2021 wird unser Jahr.
ÖSTERREICH: Wie lässt sich verhindern, dass auch unsere Alpinen durch Corona gestoppt werden wie die Springer, wo es ja praktisch die komplette Mannschaft erwischt hat?
Schröcksnadel: Wir werden alles, wirklich alles unternehmen, um aufzupassen, so gut es geht.
ÖSTERREICH: Wie stehen Sie zur Corona-Impfung?
Schröcksnadel: Selbstverständlich werde ich mich impfen lassen, und ich empfehle es auch meinen Leuten. Aus zwei Gründen. Erstens: Impfen ist eine Glaubenssache, und wir haben eine Vorbildwirkung. Zweitens: Wenn du geimpft bist, läufst du nicht Gefahr, in einen Cluster reinzukommen. Ich hoffe, dass wir bald drankommen.
ÖSTERREICH: Halten Sie es eigentlich für möglich, dass sich Marcel Hirscher für die kommende Saison doch zum Comeback überreden lässt?
Schröcksnadel (lacht): Dann müsste ja auch ich weitermachen … (okk)
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