Brignone holte Super-G in Rosa Khutor - Venier Fünfte, Veith Siebente.
Nach einer Flut von Absagen im Olympia-Schauplatz von 2014 ist es in Rosa Khutor tatsächlich zur Austragung eines Alpin-Rennens im Damen-Weltcup gekommen. Ganz vorne waren am Sonntag zwei Italienerinnen zu finden: Die in Topform befindliche Federica Brignone setzte sich im Super-G vor ihrer Landsfrau Sofia Goggia durch. Die ÖSV-Damen verpassten das Podest - Stephanie Venier wurde als Beste Fünfte.
Für Brignone war es der insgesamt 14. Sieg im Weltcup und der bereits vierte in dieser Saison. In Courchevel und Sestriere war die Allrounderin im Riesentorlauf die Schnellste gewesen, in Zauchensee hatte sie die Kombination gewonnen. "Ich habe eine großen Fehler gemacht, aber ich wusste, dass ich es im Steilen sehr stark machen kann", meinte Brignone im ORF-Fernsehen.
Italienerinnen das Maß aller Dinge
Ihre Teamkollegin Goggia zeigte sich trotz einer Schienbeinprellung nahe an ihrer Bestform. Exakt zwei Zehntelsekunden fehlten der Abfahrts-Olympiasiegerin auf die in Mailand geborene Brignone. Platz drei ging an die Schweizerin Joana Hählen, die 0,34 Sekunden Rückstand hatte. Vierte wurde deren Landsfrau Corinne Suter. Die Italienerinnen bauten ihre Führung im Damen-Nationenranking vor Österreich und der Schweiz weiter aus.
Im Gesamtweltcup verkürzte die 29-jährige Brignone den Rückstand auf Shiffrin auf 270 Punkte. Als Kampfansage wollte sie das aber nicht verstanden wissen. "Sie ist so stark, und sie hat alle Slaloms. Die große Kugel ist unerreichbar", sagte sie. Die US-Amerikanerin Shiffrin hatte die Reise nach Russland - wie Petra Vlhova und Michelle Gisin - nicht mitgemacht und verlor so auch die Führung im Super-G-Weltcup an Brignone. Der Stand in der Abfahrt ist unverändert, da das für Samstag geplant gewesene Rennen wegen Bedenken ob des Zustands der Piste abgesagt wurde.
Die Österreicherinnen hatten in Rosa Khutor mit den schwierigen Bedingungen und teilweise persönlichen Umständen zu kämpfen. Die Piste war nach dem Schneefall der vergangenen Tage bis zuletzt mit Wasser und Salz behandelt worden und präsentierte sich unruhig und stellenweise weich. Die Bodensicht war schlecht.
Veith mit bestem Saisonresultat
Venier, die den Super-G mit Startnummer eins eröffnet hatte, fehlten nur 21 Hundertstelsekunden auf das Podium. "Das ist im Nachhinein ein bisschen bitter", gab die Tirolerin preis. Im Mittelteil sei sie etwas "zu schön" unterwegs gewesen und habe sich zu sehr auf die Ideallinie verlassen. "Wenn es nicht so läuft, dann weißt du oft nicht, dann fehlen dir genau die zwei, drei Zehntel. Das ist der Skisport", befand Venier.
Einen Schritt nach vorne machte Anna Veith, die es als Siebente erstmals in dieser Saison auf einen einstelligen Platz schaffte. "Man merkt schon, dass gewisse Teile wirklich gut werden und dass ich Vertrauen kriege, den Ski laufen zu lassen", sagte die Salzburgerin, die an Ort und Stelle vor ziemlich genau sechs Jahren Olympia-Gold im Super-G geholt hatte. "Im Mittelteil hat es heute extrem gedreht. Da habe ich oft einmal nachdrücken müssen. Im Flachen habe ich einfach viel verloren. Da unten, wo es wieder bergab gegangen ist, habe ich mich wieder getraut, Gas zu geben."
Nicole Schmidhofer war nachher über ihren elften Platz enttäuscht. Nina Ortlieb verspielte mit einem Verschneider einen möglichen Spitzenplatz, die Vorarlbergerin musste sich mit Rang zwölf begnügen. Weltcup-Punkte gab es auch für Tamara Tippler (20.), Elisabeth Reisinger (23.), Mirjam Puchner (25.), die von einer Grippe geplagte Ramona Siebenhofer (29.) und Christine Scheyer (30.). Michaela Heider schied aus.