Sportler sollten nicht Entscheidung zwischen Moral und Beruf treffen müssen.
In den USA immer lauter werdende Rufe nach einem Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking bringen auch Ski-Star Mikaela Shiffrin ins Grübeln. Als Sportlerin sollte man nicht gezwungen sein, sich entweder für die Moral oder den Job zu entscheiden, sagte die US-Amerikanerin dem TV-Sender CNN. "Olympia ist groß. Es ist etwas, auf das du hinfieberst und das du nicht verpassen willst", meinte die bisher zweimalige Olympiasiegerin zu einem möglichen Boykott der Spiele.
Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen und Wissenschaftlern sind in der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang mindestens eine Million Uiguren und andere Muslime in Haftlagern eingesperrt. Sie werden demnach dort zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und teilweise auch misshandelt. Peking ging außerdem zuletzt drakonisch gegen die Demokratiebewegung in Hongkong vor.
Menschenrechtsverletzungen
In Ländern antreten zu müssen, denen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, sei "hart", sagte Shiffrin. Es gebe "nicht nur Anschuldigungen, sondern auch klare Beweise dafür in vielen der Orte, wo wir zuletzt mit den Spielen waren". Das Internationale Olympische Komitee IOC sollte bei der Wahl der Austragungsorte besser berücksichtigen, wie sich die Athletinnen und Athleten dann fühlen würden.
Andererseits könnten gerade Sportler aus anderen Ländern bei einem Event wie Olympia Menschenrechtsfragen erst zum Thema machen "oder der Welt in einer sehr schwierigen Zeit etwas Hoffnung geben", betonte Shiffrin. Ob die Vereinigten Staaten 2022 an den Spielen in Peking teilnehmen werden, sei noch nicht entschieden, hatte in der vergangenen Woche ein Sprecher des Weißen Hauses mitgeteilt.