Steirerin reagierte auf Rückschlag nach gutem Kanada-Comeback mit Training und Tests.
Nicole Schmidhofer kehrt in Zauchensee in den Weltcup zurück. Die Steirerin, die sich vor über einem Jahr schwerst am Knie verletzt hat, hat nach starkem Kanada-Comeback in St. Moritz eine auf den Deckel bekommen und deshalb auf Val d'Isere verzichtet. Olympia hat sie dennoch noch nicht ganz abgehakt. "Aber es wird schwierig. Da sind viele, die in besserer Form sind als ich", ist Schmidhofer bewusst.
Die Steirerin ist trotz ihres frühen Comebacks nur ein Jahr nach dem Sturz noch bei weitem nicht dort, wo sie sein möchte. Die Frankreich-Rennen ließ sie weniger wegen dem dort erlittenen Horrorsturz vom 18. Dezember 2020 aus. "Ich hätte nicht mithalten können mit dem Stand von damals", gab sie offen zu.
Stattdessen verbrachte sie viel Zeit daheim und versuchte mit Training und Materialtests die richtigen Schritte zu setzen. Sie brauche mittlerweile deutlich mehr Regeneration als früher, Erwartungen seien daher schwer zu formulieren. "Es ist immer noch ein bissl eine Lotterie. Es kann schnell gut, aber auch nach hinten los gehen, es ist immer ein bissl Tagesgeschäft."
Auf Zauchensee freut sich Schmidhofer freilich sehr, ist sie hier 2007 doch Junioren-Weltmeisterin im Super-G geworden. Im Weltcup hat es hier hingegen für die mittlerweile 32-Jährige bisher nicht nach Wunsch geklappt. Platz fünf in der Abfahrt 2016 war das höchste der Zauchensee-Glücksgefühle für die Super-G-Weltmeisterin von 2017 und Abfahrts-Gesamtsiegerin von 2019.
Platz 15 im Super-G von Lake Louise legt die Latte natürlich dennoch hoch. "Aber platzierungsmäßig habe ich gar nichts im Kopf", schwächte Schmidhofer nach lediglich drei Tagen Abfahrtstraining in Tarvis während ihrer Rennpause ab. "Für mich ist wichtig, gut Ski zu fahren, mich heranzutasten und den Rückstand so niedrig wie möglich halten", hat sie sich vorgenommen. Womit sie zufrieden wäre? "Wenn ich weniger als zwei Sekunden hinten bin", sagte sie vor dem ersten von zwei Trainings am Donnerstag (10.45 Uhr).
Auf jener Piste zurückzukehren, wo einst ihr Stern aufgegangen ist, sei natürlich speziell, betonte Schmidhofer. Sie freut sich auch auf die Kälberloch-Piste auch deshalb, weil es diesmal endlich wieder vom steilen Starthang am Gamskogel aus los geht. "Einen Start, wo man derart beschleunigt, hat man selten." Und die Abfahrt selbst sei eine "Echte". "Es gibt alles. Man muss gleiten, springen, der Speed ist hoch", schwärmte sie.
In Zauchensee und Cortina d'Ampezzo geht es auch noch um die Chance, sich für Olympia zu empfehlen. Garmisch kommt aufgrund der Nominierungs-Deadline wohl schon zu spät. Für Nina Ortlieb, die sich nur einen Monat nach Schmidhofer ebenfalls schwer verletzt hatte, wird es eng. Die Lecherin ist zwar schon auf Schnee zurückgekehrt, aber in Zauchensee noch nicht bereit für Weltcup-Starts.
Auch Schmidhofer ist bewusst, dass angesichts ihrer starken Teamkolleginnen die Olympia-Chance eher klein ist. "Es müssen deshalb richtig gute Wochen her."