FIS fand Kompromiss für Kombi, Parallel-Rennen.
Die Parallel-Rennen im Ski-Weltcup sollen schon in der kommenden Saison ein einheitliches Format bekommen. "Wir können nicht mit diesem Durcheinander weiterfahren. Das Alpinkomitee hat den festen Auftrag, im Frühjahr mit einer Lösung zu kommen", sagte der Präsident des Internationalen Skiverbands, Gian Franco Kasper, in einem von dpa und Keystone-SDA bei der Ski-WM in Aare geführten Interview.
Derzeit werden drei verschiedene Formate getestet, bei der WM 2021 in Cortina d'Ampezzo wird es erstmals Einzel-Weltmeister in einem Parallel-Rennen geben. Auch die Kombination bleibt bestehen, womit 13 Medaillenentscheidungen durchgeführt werden. Außerdem werde man im Weltcup wieder mehrere (drei bis vier) Kombinationen durchführen müssen, sagte der 75-jährige Kasper, eine Arbeitsgruppe wurde deshalb eingesetzt.
"Es gab sehr viele Leute, die der Überzeugung sind, dass wir unsere älteste Disziplin nicht einfach so aufgeben sollen", begründete Kasper die Entscheidung für die Kombi. "Auf der anderen Seite gibt es aber auch einige Leute, die den Parallel-Slalom befürworten. Es war praktisch ausgeschlossen, eine Mehrheit für das eine oder das andere zu finden. Deshalb sind wir - typisch schweizerisch - einen Kompromiss eingegangen."
Kasper klärt Aussagen auf
Zum Verlauf der vom Wetter beeinflussten Aare-WM meinte Kasper, dass man bis jetzt Glück gehabt habe, keine Außenseitersiege gehabt zu haben. "Außenseitersiege, wenn es mehrere sind, sind schlechte Beispiele für die Fairness des Rennens. Es kommen viele Leute infrage, aber wenn ein Mexikaner die Abfahrt gewänne, würde ich sagen, das ist nicht die beste Werbung für den Skisport." Eine zu hundert Prozent faire Weltmeisterschaft gäbe es nicht. "Das ist nicht möglich. Sonst wären wir in der Halle oder dem Labor."
Nochmals angesprochen auf seinen Diktatur-Sager und seine Meinungen zum Klimawandel im "Tages-Anzeiger" erklärte er, dass er selbstverständlich an die Klimaveränderung glaube. "Das sind Fakten, die müssen wir gar nicht diskutieren. Aber ich glaube nicht daran, und da wehre ich mich dagegen, dass das heißt, dass der Schnee-Sport vorbei ist und wir in zehn oder zwanzig Jahren keinen Schnee mehr haben."
Und wenn man ihn fragen würde, wo es leichter sei, ein neues Skigebiet zu bauen, in der Diktatur oder einer normalen Demokratie, dann müsse er sagen "in einer Diktatur". "Aber wir haben mit den Diktaturen praktisch nichts zu tun. Wir sind in demokratischen Ländern und müssen uns mit den Gegebenheiten auseinandersetzen. Was heißt schon Diktatur? Ein Dorfkönig kann das auch sein, der das alles erleichtert. Das kann viel einfacher sein, als über hundert Gremien zu gehen. Aber das hat nichts mit Diktaturen im eigentlichen Sinn zu tun."
Kasper ist bis 2022 gewählt. Auf die Frage, ob für ihn auch ein frühzeitiges Ende infrage komme, meinte er: "Ich habe mir vorbehalten, dass ich etwa 2020 aufhöre. Das wäre eine Möglichkeit. Aber beschlossen habe ich noch nichts. Sonst wäre ich auch eine lahme Ente." Zum Vorwurf der Behäbigkeit und des Reformstaus in der FIS meinte er. "Das ist Ansichtssache. Wir bei der FIS waren immer so weit wie möglich reformbereit. Doch wir sind natürlich auch ein schwerfälliges Konstrukt."