Super-G soll Revanche der Enttäuschten werden

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Nicht nur für Österreichs Ski-Herren bietet der olympische Super-G die Chance der Revanche, auch viele der in der Abfahrt favorisierten und leer ausgegangenen Favoriten wollen verpasste Medaillen am Freitag nachholen. Allen voran die Schweizer Cuche und Janka sowie der Kanadier Osborne-Paradis. Sie wollen Defago (SUI), Svidal (NOR) und Miller (USA) das Feld nicht noch einmal überlassen.

Michael Walchhofer führt die Disziplinwertung vor Svindal, Benjamin Raich, Cuche und Janka an, will von der Favoritenrolle aber nichts wissen. "Das sind andere. Ich habe aber im Super-G am Start immer ein relativ gutes Gefühl gehabt, das lässt schon hoffen, natürlich", sagte der Zehnte der Abfahrt, der die Enttäuschung weggesteckt hat und nach vorne blickt.

Der Schnee auf der im Vergleich zur Abfahrt noch einmal härter gewordenen "Dave Murray"-Strecke ähnelt jenem im Frühjahr. Es sind Verhältnisse, die vor allem Raich sehr gut liegen, ebenso wie der Hang. "Der liegt mir, aber der liegt auch vielen anderen", meinte der Tiroler.

Wie in jedem seiner vier Bewerbe hat der Pitztaler auch im Super-G Chancen auf eine Medaille, in dieser Saison war er in Lake Louise auf den zweiten Platz gekommen und in Val d'Isere Fünfter geworden. "Eine Sensation wäre eine Medaille nicht, aber es ist sicher nicht meine beste Disziplin. Aber ich habe trotzdem meine Möglichkeiten. Wenn man im Weltcup aufs Stockerl fahren kann, dann kann man das natürlich auch da."

Der Favoritenkreis ist genauso groß wie in der Abfahrt. "Wir Vier sind sehr schlagkräftig, die Möglichkeiten haben wir, es braucht halt irgendwo vielleicht auch ein bisserl einen Rückenwind", wünscht sich Walchhofer, über den Alpinchef Hans Pum sagte: "Er hat einen Super-G in diesem Winter gewonnen, wo keiner damit gerechnet hat. Er wird sicher ganz stark fahren."

Auch Speed-Trainer Andreas Evers traut dem ÖSV-Quartett, das Mario Scheiber und Georg Streitberger komplettieren, alles zu: "Mit einem guten Lauf kann jeder von uns ganz vorne sein. Aber es gibt 15 Leute, die gewinnen können. Es braucht einen guten Tag und einen guten Lauf, um eine Medaille zu holen. Wir sind zuversichtlich, dass wir am Freitag einen guten Tag haben."

Im Kampf um die Nachfolge des Norwegers Kjetil-Andre Aamodt, der vor vier Jahren in Turin/Sestriere gewonnen hat (Hermann Maier eroberte Silber), will auch Scheiber entscheidend eingreifen, der Vierter in der Abfahrt geworden war. "Ich war nicht so enttäuscht, aber ein vierter Platz bei Olympia ist einfach undankbar und zählt nicht. Bei einem Weltcup wäre ich sehr zufrieden gewesen, aber bei Olympia darf man das nicht."

Sein Blick sei nun voll auf den Super-G gerichtet, mit einer ähnlichen Leistung und ohne Fehler würde es nicht so schlecht ausschauen. Der nach einem Stolperer verletzte Knöchel habe in den vergangenen Tagen wieder mehr geschmerzt, für das Rennen bekommt der Osttiroler wieder Schmerzmittel und eine Betäubungsspritze. "In der Abfahrt war die Anspannung so groß, dass ich nicht gewusst habe, ob die Spritze wirkt. Aber weil die Piste so unruhig war, hat es am nächsten Tag wieder mehr wehgetan."

Der Vierte im Bunde ist Streitberger, der sich mit Platz drei in Kitzbühel ins Olympiateam gefahren hat. "Ich habe seitdem gut trainiert. Ich hoffe, dass ich das im Rennen umsetze, dass ich die Schwünge, so wie ich es mir vorstelle, von oben bis unten durchziehe", erklärte der Salzburger. Wenn er eine gute Fahrt abliefere, werde er auf jeden Fall zufrieden sein, egal, welche Platzierung rauskomme.

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