Österreichs alpine Ski-Herren haben bei den Olympischen Spielen in Whistler die "Höchststrafe" erhalten. Das sagte Toni Giger, nachdem es im abschließenden Slalom am Samstag erneut nicht zu einer Medaille gereicht hat und am Ende wieder nur ein vierter Rang als Topplatz auf dem Papier stand. "Und wir wissen nicht, was wir ausgefressen haben", fügte der Herren-Cheftrainer an.
Jetzt heiße es, richtig mit den Ergebnissen umzugehen und den Fokus auf das Weltcupfinale zu legen. Dass das stärkste Slalomteam der Welt es ebenfalls nicht schaffte, die ersehnte Medaille ins Trockene zu bringen, habe nichts mit der vom Regen aufgeweichten Piste zu tun gehabt, sagte Giger. "Wir haben gewusst, wenn es weich ist, ist es für uns schwierig. Wir haben versucht, uns darauf einzustellen, das ist uns auch nicht so schlecht gelungen."
Aber es gäbe Spezialisten für solche Verhältnisse, wie Ivica Kostelic und Manfred Mölgg. "Aber es ist halt ein Großereignis und dann gibt es immer noch ein, zwei dazu, mit denen man vielleicht nicht gerechnet hat. Man braucht nicht anfangen, die fünf hundertstel Sekunden zu suchen." Um die hatte Benjamin Raich Bronze verpasst.
Im Blickpunkt stehen jetzt die nächsten zwei Weltcup-Wochen, dort wolle man die noch vorhandenen großen Saisonziele realisieren. "Wichtig ist, dass wir mit dem Ergebnis richtig umgehen, man braucht sich keine Ausreden zurechtlegen - ob Schnee oder sonst was. Die Verhältnisse sind, wie sie sind. Es wurde hier toll gearbeitet, es waren extrem schwierige Verhältnisse für das Pistenkommando und FIS-Renndirektor Günter Hujara, sie haben eine absolut olympiareife Leistung gezeigt. Tipptopp, mehr ist nicht gegangen. Wir waren einfach um das Eitzerl zu langsam, nicht viel, aber eine Spur hat gefehlt", sagte Giger.
Die nächsten Weltcup-Rennen stehen mit den Speed-Bewerben in Kvitfjell auf dem Programm. "Es werden komplett andere Rennen, es ist wichtig, sich auf die einzustellen und nicht irgendwo den Olympischen Spielen nachzuhängen. Wir müssen nach vorne schauen", gab Giger als Marschplan vor. Zu Gerüchten, wonach er Hans Pum als neuer Alpinchef folgen, und jener ins WM-Organisationskomitee von Schladming 2013 wechseln könnte, sagte er: "Das ist jetzt nicht das Thema. Das Wichtigste ist jetzt der Fokus auf die nächsten zwei Wochen."
Er habe die Lust an seinem Job jedenfalls nicht verloren: "Von mir gibt es seit Jahren das klare Bekenntnis, dass ich, wenn es geht, für den österreichischen Sport arbeiten möchte. Aber das liegt sowieso nicht an mir. Diese Entscheidungen haben andere zu treffen. Der Erfolg war nicht da, das ist auch klar. Schauen wird, dass wir noch das Beste rausholen." Anfragen aus dem Ausland gäbe es immer wieder, aber dies reize ihn nicht so: "Ich bin 250 bis 260 Tage unterwegs für den Sport, da ist man viel von der Familie weg. Österreichische Sportler gut zu trainieren, das gibt mir Motivation. Ich bin ein Patriot."
Er sei auch stolz auf die Mannschaft: "Wir haben hier einiges mitgemacht. Es war eine unglaublich schwierige Situation für die ganze Mannschaft. Wir wollen ja alle für Österreich Medaillen holen, Großes zusammenbringen. Wenn es nicht hinhaut, dann ist das eine extreme Belastungsprobe für Läufer, Betreuer und Trainer. Sie sind alle zusammengestanden, es gab keine Schuldzuweisungen im Zorn, weil es nicht funktioniert hat. Weder vonseiten der Trainer noch Läufer", berichtete Giger.
Dies spreche auch für die ganze Mannschaft, darin zeige sich die Qualität einer Mannschaft. "In der Zeit, in der man keine Erfolge feiert, vielleicht noch mehr, als in der, in der man Erfolge feiert. Die fehlenden Medaillen haben die Mannschaft nicht gesplittet oder sonst was. Das ist die Basis, dass wir in den nächsten zwei Wochen die Ziele, die wir noch haben, auch erreichen." Und die heißen Gesamtweltcup sowie die kleinen Kristallkugeln im Super-G, Riesentorlauf und Slalom.