ÖSV droht mit Protest wegen Bindung von Ammann

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Mit dieser Aktion hat sich Österreichs Skisprung-Führung zumindest bei einigen Leuten im Springer-Zirkus keine Freunde gemacht. Der ÖSV droht, im Falle eines neuerlichen Einsatzes der modifizierten Bindung von Simon Ammann nach dem ersten Durchgang am Samstag einen offiziellen Protest einzulegen.

Bei der Mannschaftsführersitzung am Donnerstagnachmittag an der Schanze im Whistler Olympic Park erläuterte Cheftrainer Alexander Pointner die Bedenken und legte gleichzeitig ein achtseitiges Dossier zur Begründung vor. In diesem wird Ammann die Verletzung des Artikels 222.1-222.5 der Internationalen Wettkampf-Ordnung vorgeworfen.

Außerdem wurde von einem ähnlichen, in Österreich bereits 2008 "ausgiebig" getesteten Bindungssystem berichtet. "Bei den Tests stellte man fest, dass die gebogene Koppelstange den Aufkantwinkel des Skis so stark verringert, dass auf einer Großschanze Weitengewinne von fünf bis zehn Metern erzielt werden konnten. Allerdings stellte man auch fest, dass das so getunte Flugsystem den Sprung in Grenzbereichen (...) kaum noch steuerbar macht. Bei Aufwind zum Beispiel können die auftretenden Kräfte unkontrollierbar werden, es drohen Stürze", heißt es in dem Dossier.

Der Schweizer Disziplinenchef Gary Furrer die Vorwürfe zurück und kündigte auch an, dass Ammann sehr wohl mit dieser Bindung springen werde. "Für uns ist das einfach nicht nachvollziehbar", so Furrer am Donnerstag gegenüber der Austria Presse Agentur. "Es ist absolut im Rahmen des Reglements. Wir haben alles eingehalten." Letztlich zähle die Technik des Sprunges.

Die Schweizer und der dreifache Olympiasieger Ammann erhalten auch Unterstützung von FIS-Kontrollor Sepp Gratzer. "Ich sehe bei dieser Bindung keinen Regelverstoß", sagte dieser zur APA. Er könne einer Jury-Entscheidung nicht vorgreifen, aber die Jury müsse sich an das Reglement halten. "Und ich finde im Reglement keinen Passus, der dagegen spricht, dass diese Bindung zugelassen wird."

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