Nach seinem Garmisch-Triumph hat Superadler Wolfgang Loitzl Lust auf mehr. Der Steirer will den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee.
ÖSTERREICH: Herr Loitzl, wie fühlt es sich nach 24 zweiten
Plätzen an, endlich auf dem Treppchen ganz oben zu stehen?
Wolfgang
Loitzl: Wie Weihnachten und Ostern zusammen! Ich habe gewusst, dass der
Ammann einen gewaltigen Vorsprung nach dem ersten Durchgang hat.
Gleichzeitig habe ich auf meine Stärken gebaut. Ich wusste mit einem
technisch perfekten Sprung ist noch einiges drinnen.
ÖSTERREICH: Was
sagen Sie zu Ihrem Triumph beim Neujahrsspringen in Garmisch, Sie haben
gleich viermal die Bestnote 20 bekommen. Warum sind Sie derzeit so gut drauf?
Loitzl:
Meine Stärke liegt ganz klar in der Technik. Selbst wenn andere weiter
springen, kann ich durch die Noten immer um den Sieg mitkämpfen.
ÖSTERREICH:
Sie hatten in Ihrer Karriere viele Rückschläge, wie haben Sie es geschafft,
sich immer wieder heranzukämpfen?
Loitzl: In der Tat wollte
ich 2006 bereits einmal aufhören. Bei den Olympischen Spielen in Turin war
ich nur als Ersatz dabei. Aber ich habe nie aufgehört, an mich zu glauben.
Und jetzt bin ich endlich belohnt worden.
ÖSTERREICH: Wie
konnten Sie sich wieder motivieren, was hat Ihnen auf dem Weg zurück an die
Spitze entscheidend geholfen?
Loitzl: Ich habe immer gewusst,
dass ich körperlich enorm gut drauf bin. Ich habe es aber nie ganz
ausgereizt. Man könnte es so sagen: Ich war ein fauler Hund. Nachdem ich die
Saison 2006 vorzeitig beendet hatte, habe ich mich mit unserem
Leistungsdiagnostiker Harald Pernitsch zusammengesetzt.
Er hat ein
eigenes Trainingsprogramm für mich erstellt. Denn ich habe gewusst: Es muss
etwas anders werden. Seitdem ist einfach alles anders geworden.
ÖSTERREICH:
Platz zwei in Oberstdorf, Sieger in Garmisch. Sie führen nun mit 0,5 Punkten
in der Vierschanzen-Gesamtwertung, ist das eine Kampfansage an
Weltcup-Dominator Simon Ammann?
Loitzl: Mit Sicherheit. Ich bin
derzeit in der Form meines Lebens. Wenn ich so weitermache, hole ich die
Tournee.
ÖSTERREICH: Jetzt geht es nach Innsbruck. Liegt
Ihnen die Schanze am Bergisel?
Loitzl: Ich bin zurzeit einfach
sehr gut drauf. Da fühle ich mich überall wohl. Und in Österreich als
Tournee-Gesamtführender zu springen, motiviert mich einfach doppelt.