Olympia 2016

Geht Bolt nun unter die Politiker?

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Sprinter hat "Mission Triple-Gold" erfüllt. Winkt nun Politiker-Karriere?

Usain Bolt hat es noch einmal geschafft: Nach Peking 2008 und London 2012 gewann der Jamaikaner auch bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro über 100 Meter, 200 Meter und mit der 4 x 100 Meter Staffel. Ein gebührender Abschluss seiner olympischen Karriere.

"Meine Mission ist erfüllt", sagte der 29-Jährige am Freitag nach seinem letzten Auftritt im Zeichen der Fünf Ringe. In der ewigen Rangliste der erfolgreichsten Athleten bei Sommerspielen steht nach seinem perfekt gemachten Triple-Triple am Zuckerhut in der Gold-Wertung nur Schwimmer Michael Phelps (23 Olympiasiege) vor ihm.

"Seht ihr, ich bin der Größte!", verkündete Bolt vor seinem 30. Geburtstag am Sonntag. "Ich werde lange wach bleiben und Spaß haben. Ich hätte nie gedacht, dass das passieren würde, als ich begonnen habe."

"Ich bekomme Gänsehaut"

Spaß hatte der neunfache Olympiasieger auch noch im Olympiastadion nach dem erfolgreich absolvierten Staffelbewerb. Er versuchte sich im Speerwerfen und machte auch dabei keine schlechte Figur. Genauestens verfolgt wurde er dabei von gleich 56 Kamerateams. "Ich habe gemischte Gefühle. Ich bin traurig, aber zugleich auch glücklich", sagte der Goldjunge aus der Karibik. "Es war wundervoll, und ich schätze das, ich bekomme Gänsehaut."

Viele von Bolts Sprintkollegen hoben dessen Ausnahmestellung hervor. "Man kann mit Worten nicht beschreiben, was er für den Sport getan hat", huldigte ihm US-Rivale Tyson Gay. Gay ist der letzte Athlet, der Bolt bei einem Großereignis in einem Rennen besiegen konnte - bei der WM 2007 in Osaka über 200 Meter.

Bei der WM 2011 in Daegu gab es für Bolt zwar über 100 Meter auch kein Gold, da war er aber nach einem Fehlstart im Finale disqualifiziert worden.

Kollegen zollen Bolt Respekt

"Er ist ein großartiger Athlet", meinte Staffelkollege Asafa Powell. "Er ist eine Legende", ergänzte der 21-jährige US-Amerikaner Trayvon Bromell. Und der dreifache kanadische Rio-Medaillengewinner Andre de Grasse fügte hinzu: "Keiner kann sagen, dass Usain Bolt nicht der Größte ist. Er hat es immer und immer wieder unter Beweis gestellt."

Bolt
© GEPA

(c) Gepa

Bolt hatte die Ehre, nach Powell, Yohan Blake und Nickel Ashmeade den Staffelsieg zu fixieren. "Ich habe meinen Kollegen gesagt, macht es einfach für mich und sie haben genau das getan. Ich hatte leichtes Spiel, musste nur noch ins Ziel laufen", analysierte der nach 37,27 Sekunden ins Ziel gekommene Ausnahme-Sprinter.

Japan (37,60) und Kanada (37,64) holten die weiteren Medaillen, auch da die US-Staffel (37,62) wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert wurde.

Gatlin zeigt sich kämpferisch

Bolts Dauerrivale Justin Gatlin erlebte damit wieder einen bitteren Abend in Rio. "Das war ein Alptraum", sagte der enttäuschte Gatlin. "Du arbeitest so hart mit deinen Teamkollegen, mit Burschen, mit denen du das ganze Jahr im Wettkampf stehst. All die harte Arbeit ist einfach zerbröselt." Erst hatte Gatlin wieder über die 100 Meter (mit Silber) das Nachsehen gegen Bolt, dann scheiterte er über 200 Meter, geplagt von Knöchelproblemen, schon im Halbfinale.

An ein Ende bei Sommerspielen denkt der Mann aus New York aber nicht. "Ich habe nie gesagt, dass das meine letzten Olympischen Spiele sind. Olympia hat mich hungrig auf die Weltmeisterschaft gemacht", betonte Gatlin.

"Ich bin 34. Ihr dachtet wohl, ich könnte mit 34 nicht mehr so schnell laufen? Mit 35 werde ich sogar noch schneller sein."

Wechselt Bolt in die Politik?

Bolt wird bei der WM 2017 zum letzten Mal sein Gegner sein, nach den Titelkämpfen London hängt der Jamaikaner die Sprintschuhe endgültig an den Nagel. Seine WM-Titelsammlung von elf Triumphen soll da noch einmal aufgefettet werden. Während er die Wettkämpfe und das Publikum vermissen werde, wird das bei Interviews nicht der Fall sein. "Ich hatte rund 500, seitdem ich da bin", sagte Bolt.

Was für ihn nach der aktiven Karriere kommt, ist völlig offen. "Ich muss mir jetzt eine neue Wunschliste machen", erklärte Bolt. Möglichkeiten gibt es viele. Jamaikas Premierminister etwa würde ihn gerne in der Politik sehen.

"Es ist wichtig, die Berühmtheit und die Leistungen Bolts zum Wohle Jamaikas zu nutzen. Er könnte jedes Ministerium bekommen, das er will", sagte Andrew Holness.

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