Die Wiener ruderten nach einem Missgeschick am Start im Hoffnungslauf auf Rang zwei.
Die Ruderer Paul und Bernhard Sieber haben am Dienstag in Rio de Janeiro im Leichtgewichts-Doppelzweier nach einem Schreckmoment das Olympia-Halbfinale erreicht. Die Wiener belegten im Hoffnungslauf am Tag nach ihrer Vorlauf-Pleite hinter Deutschland und knapp vor der Schweiz Platz zwei. Das reichte zum Aufstieg ins Semifinale der besten zwölf, das bereits am Mittwoch in Szene geht.
Die Erleichterung bei den Wienern über den recht souverän geschafften Aufstieg war besonders groß. "Ich kann gar nicht beschreiben, wie froh ich bin, dass wir das jetzt geschafft haben. Wir haben in der Olympia-Quali von viel Druck geredet, das war Kindergarten dagegen, was von gestern auf heute passiert ist", meinte Bernhard Sieber, der von seiner Freundin, Snowboard-Olympiasiegerin Julia Dujmovits, und seiner Familie angefeuert worden war.
Begonnen hatte ihr Hoffnungslauf in der Freitas-Lagune alles andere als ideal. Paul Sieber glitt beim dritten Schlag das linke Ruder aus der Hand. "Da war heute eine Showeinlage dabei. Ich habe eine Welle erwischt und das Ruder einfach ein bisschen zu locker in der Hand gehabt. Es ist zum Glück nichts weiter passiert, es hat im Endeffekt gereicht. Es war ein Fehler, der passiert, den ich zum Glück schnell ausgebessert habe", erläuterte er sein Missgeschick.
Danach verlief ihr Rennen aber wie erhofft. "Die Taktik war, fünf Boote hinter uns zu zählen und das haben wir geschafft", sagte Bernhard Sieber. Die Erleichterung über den gelungenen Befreiungsschlag sei natürlich riesig. "Gestern war einer der schwierigsten Tage. So enttäuscht war ich sicher noch nie. Das zu verdauen und uns heute so klar zu qualifizieren, ist unglaublich schön und schwierig zu beschreiben", erläuterte Paul Sieber, der zugab, eine unruhige Nacht verbracht zu haben.
Es sei ihnen gelungen, nach der Vorlauf-Pleite wieder "tatsächlich miteinander" zu rudern, erklärte Bernhard Sieber. "Die Devise war, dass wir ineinander vertrauen nach der größten Enttäuschung, die wir je gehabt haben". Im Scherz plädierte er für die Abschaffung der Vorläufe. "Das liegt uns nicht. Wo es um alles oder nichts geht, das können wir."
Eine perfekte Vorstellung sei es abgesehen vom Start-Hoppala aber auch noch nicht gewesen. "Das, was wir können, war es vielleicht noch immer nicht, aber es war das, dass wir in der entscheidenden Situation da sind." Nun gelte es, im Halbfinale ähnlich geschlossen aufzutreten und vielleicht noch zuzulegen. "Wir wollen daran anknüpfen, dass wir uns wieder gefunden haben. Wir müssen morgen wieder ran, vielleicht ist das ganz gut. Wir geben alles, es sind es hoffentlich noch zwei Rennen." Im Halbfinale kommen die besten drei Boote weiter. "Das wäre wunderschön", so Paul Sieber.
Das Duo hatte angesichts des schlechten Saisonverlaufs sechseinhalb Wochen vor Olympia die Plätze im Boot getauscht. "Es hat sich bewiesen, dass es die richtige Entscheidung war. Es war eine Trainer-Entscheidung, die wir mitgegangen sind. Wir haben gesagt, irgendwas müssen wir ändern", klärte Paul Sieber auf.
Vor dem erfolgreichen Auftritt des Duos war Magdalena Lobnig im Einer als Dritte ihres Viertelfinales in die Vorschlussrunde am Donnerstag gekommen.