Schröcksnadel spricht über die beiden Ski-Superstars und Olympia.
Auf 15 Medaillen aus seinem Verband hofft ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel bei den bevorstehenden Winterspielen in Pyeongchang. Sollten auch Rodler oder Eisschnellläufer etwas beisteuern, würden sich 17 oder 18 ausgehen, hofft der Boss des Skiverbandes, der traditionell bei Olympia stets die meisten ÖOC-Medaillen sammelt. Der Rekord stammt aus 2006, als der ÖSV für 22 der 23 Medaillen sorgte.
Dass Turin gleichzeitig wegen der Razzien in den österreichischen Außenquartieren sowie den jahrelangen Machtkämpfen danach auch traurige Geschichte gemacht hat, wird diese Spiele ewig in Erinnerung behalten. "Professor" Schröcksnadel ist längst wieder im FIS-Vorstand und dem ÖOC vertreten und seine Sportler sind auch in Südkorea Garant dafür, dass Österreich im Vorderfeld der Medaillenbilanz landen wird.
Auf das wirtschaftsgetriebene Management im Verband, dem er seit 1990 vorsteht, führt Schröcksnadel die sportlichen Erfolge des ÖSV zurück. Aus dem ÖSV-Bereich kommen ja nicht nur die erfolgreichen Alpinski-Fahrer, sondern auch Springer, Langläufer, Kombinierer, Snowboarder und Biathleten.
Endet seine Ära im Jahr 2020?
Der 76-jährige ist auch überzeugt, dass selbst die kriselnden Skispringer Chancen auf Edelmetall haben. "In jeder Sportart kannst du einen Hänger haben. Das heißt noch lange nicht, dass es schlecht gemanagt ist", betonte Schröcksnadel im Interview vor den XXIII. Winterspielen in Südkorea. Er sehe keinen Grund, Personal oder sonst etwas auszutauschen. "Wenn sie sich in Ruhe konsolidieren, können sie eine Medaille machen."
Die steirische Spontan-Bewerbung um Olympia 2026 begrüßt Schröcksnadel, weil man damit die Spiele wieder in die Alpen bekommen würde. Von einer Volksabstimmung hält er aber nichts. Die Bewerbungs-Entscheidung der steirischen Politik bezeichnet der Tiroler als "sehr gut und mutig." Winterspiele in Asien taugen dem erfolgreichen Unternehmer aus Innsbruck hingegen trotz aller Wirtschaftschancen "überhaupt nicht".
Ebenso zu viele Parallelslaloms im Weltcup. "Da geht's darum, wer schießt schneller. Der sportliche Wert hält sich in Grenzen." Schröcksnadel befindet sich in seiner letzten Dreijahres-Periode als ÖSV-Präsident und will nach eigenen Aussagen nach 2020 auch keine weitere mehr anhängen. Für eine Übergangsphase werde er aber zur Verfügung stehen.
Maier vs. Hirscher? "Unnötig"
Das jüngste Hick-Hack zwischen Hermann Maier und Marcel Hirscher hält der Präsident für "unnötig". Er hält fest: "Es sind beide großartige Sportler und von Marcels Seite gibt es sicher keine Rivalität. Hermann ist der Hermann Maier, weil er in Nagano diesen Salto gemacht hat. Ich will seine Erfolge nicht schmälern, aber der Held ist er durch dieses Ereignis geworden. Und natürlich den nachfolgenden Sieg. Aber da haben ihm auch Menschen sehr geholfen, das war er nicht alleine."
Helden wie die beiden seien auch kein reiner Glücksfall, betonte Schröcksnadel. "Wir versuchen, auf unsere guten Athleten sehr gut zu schauen und ihnen ein Umfeld zu schaffen, die das, was sie können, noch fördert." Selbst eine Anna Veith habe nach langen Querelen erkannt, "dass wir fair sind und uns um unsere Athleten kümmern".
Vom neuen Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) verspricht sich Schröcksnadel viel. Vor allem, dass man das Leistungsprinzip auch mit den Förderungen verknüpfe. Seine Aufgabe als Koordinator der Sommersportarten ist beendet, aber auch da stehe er gerne weiterhin mit Ratschlägen zur Verfügung.