Ahn, Legkow, Schipulin & Co bleiben von Pyeonchang ausgeschlossen.
Keine Gnade für Viktor Ahn, Anton Schipulin und Co.: Einige der größten russischen Sportstars bleiben von den Olympischen Winterspielen ausgeschlossen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS wies die Klage von 45 weiteren russischen Sportlern und zwei Betreuern wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier am Freitag zurück und erklärte das umstrittene Einladungs-Prozedere des IOC für rechtmäßig.
Schon am Vortag hatte die Ad-hoc-Kommission des CAS bei 13 russischen Athleten und Offiziellen ein ähnliches Gesuch abgelehnt und sich als nicht zuständig erklärt. Russland muss somit in Pyeongchang auf zahlreiche Größen wie den sechsfachen Shorttrack-Olympiasieger Ahn, Biathlon-Staffel-Olympiasieger Schipulin, die Top-Ski-Langläufer Sergej Ustjugow und Ruslan Sacharow sowie Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Xenia Stolbowa verzichten.
Damit werden 168 Sportler aus Russland bei den 23. Winterspielen teilnehmen. Diese Sportler starten unter neutraler Flagge und ohne Hymne als olympische Athleten aus Russland.
Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, nannte die CAS-Entscheidung eine "hocherfreuliche Mitteilung". Damit bleibe "die Hoffnung, dass Betrüger von Sotschi nicht in Pyeongchang um Medaillen kämpfen."
Aufwendiges Prüfverfahren
Das Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hatte in einem aufwendigen Prüfverfahren eine Selektion für russische Sportler getroffen. Aufgrund der Belege für organisierte Dopingmanipulationen bei den Winterspielen in Sotschi 2014 hatte das IOC im Dezember vergangenen Jahres das Nationale Olympische Komitee Russlands gesperrt. Demnach konnten russische Sportler nur per IOC-Einladung zu den Spielen nach Pyeongchang gelangen. In vielen Fällen hatte das IOC den Athleten einen Start verweigert, obwohl aktuell kein positiver Dopingbefund vorliegt.
Die Russen empfanden diese Vorgehensweise als "unfair, ungesetzlich, unmoralisch und politisch aufgeladen", wie Ministerpräsident Dmitri Medwedew zuletzt wetterte. Dem stimmte der CAS allerdings nicht zu. Die Nichtberücksichtigung sei nicht als Sanktion, sondern lediglich als Entscheidung über eine Teilnahmeberechtigung zu werten. Das IOC habe das Recht, solch einen Prozess durchzuführen.
IOC-Chef Thomas Bach, der am Morgen noch am olympischen Fackellauf teilgenommen hatte, dürfte die Entscheidung erleichtert aufgenommen haben. "Das stärkt den Kampf gegen Doping und bringt Klarheit für alle Athleten", hieß es in einer IOC-Mitteilung. Bei einer anderen Entscheidung wäre das ohnehin schon belastete Verhältnis zwischen dem IOC und dem CAS weiter verschärft worden. Der CAS hatte jüngst die lebenslangen Sperren gegen 28 russische Sportler aufgehoben.
Bitter für Ahn
Besonders bitter ist der Ausschluss für Ahn. Der gebürtige Südkoreaner hatte 2006 dreimal Gold für sein Heimatland geholt. Nach einem Streit mit dem südkoreanischen Verband hatte er die russische Staatsbürgerschaft angenommen und in Sotschi drei weitere Male Gold geholt. Sein Heimspiel fällt nun aus. Auch im Biathlon trifft es Russland schwer. Bis auf den Mixed-Wettbewerb wird es erstmals keine russischen Staffeln bei den Männern und Frauen geben.
Frust in Russland
Ungeachtet der CAS-Entscheidung hatte Pawel Kulischnikow, fünffache Weltmeister im Eisschnelllauf, schon gar keine Lust mehr auf einen Südkorea-Trip. "Sie veranstalten eine geschlossene Party, sollen sie alleine feiern!" Er wolle erst bei den Ersatzspielen im März antreten, die Russland für die Ausgeschlossenen veranstalten will. "Ansonsten trainiere ich für die nächste Saison."
Trotz des Fehlens vieler Stars rechnen die russischen Medien mit tröstlichen Ergebnissen. "Was immer auch war, wir werden bei den Spielen in Pyeongchang nicht leer ausgehen", schrieb die Regierungszeitung "Rossijskaja Gaseta".