Zum 1. September hat Japan seine Jagdsaison auf Delfine und andere kleine Walarten eröffnet.
Tierschützer hoffen, dass ihre Kritik Wirkung zeigt, berichten deutsche Medien.
Die meisten Japaner essen kaum Wal- oder Delfinfleisch. Das Fleisch von Delfinen ist mit Quecksilber und organischen Chlorverbindungen hoch belastet. Doch nach offizieller Darstellung ist die Jagd für die Menschen in Taiji eine "unverzichtbare" Lebensgrundlage. In diesem Walfangort starteten die ersten Fischer nun zu der bis März dauernden Treibjagd, wie Tierschützer berichteten. Vor der Küste von Taiji werden die meisten Delfine gefangen.
Sobald Fischer die Meeressäuger ausgemacht haben, werden sie in einer Bucht zusammengetrieben. Hierzu legen die Fischer den Orientierungssinn der Tiere lahm, indem sie auf ins Wasser gehaltene Metallstangen hämmern.
Die schönsten Exemplare - so heißt es - würden im Auftrag von Delfinarien im In- und Ausland aussortiert, die übrigen werden in einer Nachbarbucht abgeschlachtet. Den Vorwurf im Westen, die Art des Tötens sei grausam, weisen die Fischer immer wieder zurück.
Tötungsmethode auf den Färöer-Inseln entwickelt
Anders als früher, als Harpunen in die Delfine getrieben wurden, wenden die Japaner nach eigenen Angaben seit dem Jahr 2008 eine auf den Färöer-Inseln entwickelte Methode an. Dabei würden die Fischer das Rückenmark der Tiere durchtrennen, was zu einem starken Blutverlust und damit zu einem relativ schnellen Tod führe. Es dauere "nur etwa zehn Sekunden", bis ein Tier tot sei.
Kritiker halten dagegen, dass es bei großen und im Todeskampf herumwirbelnden Tieren wie Delfinen schwierig sei, das Rückenmark gezielt zu durchtrennen.
Weniger Delfine gejagt?
Pro Wildlife sieht Anzeichen, dass die anhaltende Kritik an der Treibjagd inzwischen Wirkung zeigt. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der gejagten Delfine und Kleinwale in Japan stark zurückgegangen, teilten die Tierschützer im vergangenen Jahr mit. In Taiji sei die Jagd nur noch rentabel, weil dabei auch Jungtiere für den Verkauf an Delfinarien gefangen würden.
In Japan werden möglicherweise tatsächlich weniger Tiere auf diese brutale Art gefangen und getötet. Anders sieht es laut Tierschützern jedoch beispielsweise in Peru, Nigeria, Brasilien oder Indien aus. Vor den Küsten dieser Länder würden inzwischen weit mehr Delfine gejagt, erklärten sie.
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