Showdown in Florenz

Urteil im Knox-Prozess noch im Jänner

Teilen

Der "Engel mit den Eisaugen" beteuert nach wie vor seine Schuldlosigkeit.

Der Prozess um den 2007 verübten Mord an der britischen Studentin Meredith Kercher ist am Donnerstag in Florenz mit dem Schlussplädoyer der Verteidigung in die Endphase getreten. Verantworten müssen sich der Italiener Raffaele Sollecito und die von den Medien als "Engel mit den Eisaugen" bezeichnete Amanda Knox. Gegen die 26-jährige US-Bürgerin wird in Abwesenheit verhandelt.

Urteil am 30.Jänner
Sollecitos Verteidigerin Giulia Buongiorno plädierte für einen Freispruch ihres Mandanten. Es gebe keinerlei Beweise, dass er und Knox die Mörder seien. Unterdessen wurde für 20. Jänner das Schlussplädoyer der Anklage angesetzt. Das Urteil im mittlerweile dritten Verfahren in der Causa wird am 30. Jänner ergehen, teilten die Richter in Florenz mit.

In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" (Donnerstagausgabe) beteuerte Knox neuerlich ihre Schuldlosigkeit. "Ich bin optimistisch, doch ich habe Angst. Immer wenn ich geglaubt habe, dass man meine Unschuld erkennen würde, bin ich verurteilt worden", erklärte die 26-Jährige. "Seit 2007 warte ich, für nicht schuldig erklärt zu werden, dass festgestellt wird, dass ich meine Freundin Meredith nicht getötet habe", wurde die in Seattle lebende Knox zitiert. Es gebe keinerlei Beweise gegen sie, der ganze Prozess basiere auf Hypothesen, sagte die Angeklagte.

Hintergrund: Urteil fiel 2009
Knox und Sollecito waren 2009 in Italien wegen Mordes zu langen Haftstrafen verurteilt und 2011 wieder freigesprochen worden. Der Freispruch wurde im März 2013 vom Kassationsgericht in Rom aufgehoben. Das neue Hauptverfahren begann Ende September. Auf die Frage, was sie tun werde, sollte sie auch bei diesem Prozess verurteilt werden, antwortete die 26-Jährige: "In diesem Fall werde ich ein Flüchtige sein." Die Staatsanwaltschaft hat für Knox 30 Jahre Haft, für ihren Ex-Freund Sollecito 26 Jahre Haft gefordert.

Knox sagte, sie hoffe auf ein Treffen mit der Familie Kercher nach ihrem erhofften Freispruch. "Ich möchte mit der Familie persönlich sprechen und ihr sagen, dass ich nichts mit Merediths Tod zu tun habe. Ich hatte Meredith gern, wir waren Freundinnen. Ich weiß aber, dass die Eltern mich für die Mörderin ihrer Tochter halten. Sie sind überzeugt, dass ich Meredith getötet habe, daher ist dies noch nicht der richtige Moment, um mit ihnen zu sprechen. Ich hoffe, dass dieser Tag kommen wird", so Knox.

Der Rechtsanwalt der Amerikanerin sagte, seine Mandantin warte in Seattle besorgt auf das Urteil. „Amanda weiß, dass ihr eine Strafe bis zu 30 Jahren Haft droht. Sie schläft nachts nicht und verfolgt mit Aufmerksamkeit den Prozess“, betonte Luciano Ghirga.

Der Verteidiger der Familie Kercher übte Kritik am Verhalten von Knox. "Sie ist eine Angeklagte und sollte mit Interviews aufhören", sagte Francesco Maresca.

Die Bilder von damals:

Knox bricht nach Urteil in Tränen aus


 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Knox bricht nach Urteil in Tränen aus