Nach Skandal

Chinas "Super-Bulle": Prozess nächsten Dienstag

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Kommunistische Partei in schwere Krise gestürzt.

Der frühere chinesische "Super-Bulle" Wang Lijun, der den Skandal um den entmachteten Spitzenpolitiker Bo Xilai ins Rollen gebracht hatte, wird nächste Woche vor Gericht gestellt. Der Prozess beginnt am Dienstag vor dem Mittleren Volksgericht in Chengdu.

Außer dem "öffentlichen" Teil des Prozesses werde auch hinter verschlossenen Türen verhandelt, weil Staatsgeheimnisse betroffen seien. Der Sprecher wollte sich aber nicht weiter dazu äußern. Der ehemalige Polizeichef und Vizebürgermeister der südwestlichen Metropole Chongqing muss sich wegen Verrats und Flucht, Rechtsbeugung, Machtmissbrauchs und Bestechlichkeit verantworten.

Wang Lijun hatte die Affäre um den aufsteigenden Politstar Bo Xilai aufgedeckt, der daraufhin im März gestürzt wurde. Seine Frau Gu Kailai wurde im August wegen Mordes an dem befreundeten britischen Geschäftsmann Neil Heywood verurteilt. Sie erhielt eine Todesstrafe mit Aufschub, was in China in lebenslange Haft umgewandelt werden kann.

Skandal führte zur Aufdeckung der Machenschaften von Bo Xilai
Mit dem peinlichen Zwischenfall begann die Aufdeckung der Machenschaften, die zum Ende der Karriere des Politstars Bo Xilai führten. Der damalige Parteichef von Chongqing gilt mit seiner Wiederbelebung revolutionärer Werte aber bis heute als Galionsfigur der Linken in der Partei. Ihm wurden gute Aussichten auf einen Aufstieg in den Ständigen Ausschuss des Politbüros, des obersten Machtgremiums, nachgesagt. Heute wird wegen "schwerer Disziplinarverstöße" gegen ihn ermittelt.

Beobachter sehen in der Entmachtung Bo Xilais auch eine schrittweise Aufdeckung seiner Machenschaften als einer der wichtigsten Drahtzieher bei der Verfolgung der Anhänger von Falun Gong, jener buddhistischen Weisheitslehre, die vom ehemaligen Staats- und Parteichef Jiang Zemin im Jahr 1999 verboten wurde. Jiang gilt als Anführer der "Hardliner" innerhalb der Kommunistischen Partei, deren Hoffnungsträger Bo Xilai war.

Er soll mehrere Tausend Menschen auf dem Gewissen haben in seiner Zeit als Provinzgouverneur von Liaoning (von 2003 bis 2007) - zumindest wenn es nach dem Enthüllungsjournalisten Ethan Gutmann geht. Er sieht Bo und seine Frau in illegalen Organhandel und die systematische Tötung von Falun Gong-Mitgliedern verwickelt.  Geschätzte 65.000 Anhänger der Meditationsbewegung Falun Gong seien in den Jahren 2001 bis 2008 Opfer der illegalen Organentnahmen geworden, vermutet Gutmann.

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