Paukenschlag

Clinton unterstützt Neuauszählung

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Die unterlegene Bewerberin Hillary Clinton unterstützt die Anträge.

Das Wahlkampfteam der unterlegenen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton will sich einem Berater zufolge an der Neuauszählung der Stimmen in mehreren US-Staaten beteiligen. Zwar hätten eigene Nachforschungen keine Hinweise auf Hackerangriffe gefunden, teilte Marc Elias am Samstag auf der Internetseite von "Medium" mit. Darum habe das eigene Lager auch keine Neuauszählung angestrebt.

Neuauszählung in 3 Staaten
Da diese nun aber in Wisconsin beantragt worden sei, wolle das Team einen fairen Ablauf sicherstellen, so der Clinton-Berater weiter. Die Grünen-Kandidatin Jill Stein hatte am Freitag bei der Wahlkommission von Wisconsin eine Petition für die Neuauszählung der Stimmen eingereicht. Stein strebt zudem Neuauszählungen in Pennsylvania und Michigan an. Die US-Grünen haben nach eigenen Angaben 5,8 Millionen Dollar (5,48 Mio. Euro) dafür an Spenden gesammelt.

Der republikanische Wahlsieger Donald Trump hatte die drei Staaten mit knappem Vorsprung vor seiner demokratischen Konkurrenten Clinton gewonnen. Die ehemalige US-Außenministerin hatte bei der Wahl zwar landesweit mehr Stimmen als Trump erhalten, die Mehrheit im entscheidenden Wahlleute-Gremium aber deutlich verfehlt. Würde sie nach einer Nachzählung in den drei Staaten zur Siegerin erklärt werden und deren Wahlleute-Stimmen erhalten, hätte sie die Mehrheit. Allerdings müsste dies bis zum 19. Dezember feststehen, wenn die Wahlleute ihre Stimmen abgeben und damit formell den Präsidenten wählen.

Kaum Chancen

Obwohl Experten Steins Initiative kaum Chancen einräumen, dürfte sie die Debatte um die Legitimität von Trumps Sieg weiter anheizen. Elias erklärte, Clintons Team habe die Wahlergebnisse selbst überprüft, nachdem es "Hunderte von Nachrichten, E-Mails und Anrufe" mit entsprechenden Aufforderungen erhalten habe. Auch wenn die Überprüfungen keine Beweise für Wahlmanipulationen ergeben hätten, hätten die zahlreichen Clinton-Wähler ein Recht darauf, dass sich ihr Team an "den laufenden Verfahren" beteilige, um eine "genaue Stimmzählung" zu garantieren.

Computer-Experten hatten darauf hingewiesen, dass die in Wisconsin benutzten Wahlautomaten anfällig für Hackerangriffe seien und deswegen in anderen US-Staaten, etwa Kalifornien, nicht benutzt werden dürfen. Die favorisierte Clinton hatte in Stimmbezirken, in denen Wahlmaschinen benutzt wurden, deutlich schlechter abgeschnitten als in Wahllokalen, wo auf handgeschriebene Stimmzettel gesetzt worden war.

Landesweit waren bei der Wahl am 8. November auf Clinton rund zwei Millionen mehr Stimmen entfallen als auf Trump. Die Vergabe der Wahlmänner erfolgt jedoch auf Basis der einzelnen US-Staaten nach dem "Winner-Takes-All"-Prinzip: Hohe Siege zählen nicht mehr als knappe.

 

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