Mittlerweile sind die Flammen unter Kontrolle. Zelte wurden keine zerstört. Erste Verdächtige wurden festgenommen.
Auf der griechischen Insel Samos ist nahe des dortigen Flüchtlingslagers am Dienstagabend ein Feuer ausgebrochen. "Es brennt am Rande des Registrierzentrums", sagte der Bürgermeister der Ortschaft Vathy, Giorgos Stantzos, der Deutschen Presse-Agentur. "Noch brennen keine Zelte, aber ich bin besorgt." In sozialen Medien wurden entsprechende Bilder und Videos eines großen Brandherds veröffentlicht.
Erste Festnahmen
Mittlerweile ist das Feuer unweit des Flüchtlingslagers halbwegs unter Kontrolle. Das berichtete das Insel-Onlineportal "Samos Today" am Dienstagabend. Das Lager sei nicht in Gefahr, sagte Bürgermeister Giorgos Stantzos dem Radiosender Thema 104.6. Auch habe es erste Festnahmen gegeben - mehrere Männer seien wegen des Verdachts der Brandstiftung festgesetzt worden.
Um wen es sich den bei den Männern handelte und welche Motive sie verfolgten, war zunächst nicht klar. Das Feuer war am Dienstagabend oberhalb des Flüchtlingslagers ausgebrochen, der Wind trieb es weg vom Lager den Berg hinauf. Glücklicherweise hätten die umliegenden Felder den Flammen nicht viel Nahrung gegeben, hieß es.
Fire in Vathy, Samos camp. Firefighters at the scene but still unclear the extent of the blaze. #Covid_19 #Samos pic.twitter.com/YpqZm6wTSc
— Fareid Atta (@atta_fareid) September 15, 2020
Griechischen Medien zufolge brach das Feuer 200 bis 300 Meter oberhalb des Flüchtlingslagers aus. Erst vor wenigen Tagen war das Flüchtlingslager Moria auf der nahe gelegenen Insel Lesbos bei einem Großbrand fast völlig zerstört worden. Rund 12.000 Migranten wurden obdachlos. Die Feuer waren laut griechischer Regierung von Migranten gelegt worden, um die Abreise aus den Lagern und von der Insel zu forcieren.
Griechen-Politiker warnen vor "Moria-Taktik"
Griechische Politiker warnen seither vor der "Moria-Taktik", wonach Feuer auch in anderen Flüchtlingslagern auf den Inseln Samos, Chios, Leros und Kos gelegt werden könnten - vor allem, wenn die Menschen von Lesbos nun aufs Festland oder nach Mittel- und Nordeuropa gebracht würden. Die Migranten auf Lesbos fordern angesichts des niedergebrannten Lagers, die Insel sofort verlassen zu dürfen. Allerdings steht bei den meisten der Abschluss des Asylantrags noch aus. Die griechische Regierung besteht darauf, dass die Migranten den normalen Asylprozess durchlaufen müssen.
Im Flüchtlingslager Vathy nahe des gleichnamigen Ortes auf der Insel Samos leben laut dem griechischen Migrationsministerium rund 4600 Migranten, das Lager hat jedoch nur eine Kapazität von rund 650 Plätzen. Am Dienstag waren im Camp zwei Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nach ersten Corona-Fällen im Camp Moria war die Situation vergangene Woche auf Lesbos eskaliert.