Polit-Sensationen in New York: Alexandria Ocasio-Cortez (28) stürzte partei-intern einen Top-Demokraten. Sie ist das neue Gesicht der Partei-Linken.
Seit fast 20 Jahren war er im Repräsentanten-Haus einer der mächtigsten Demokraten, er galt als Nachfolger von Partei-Führerin Nancy Pelosi und möglicher neuer “Speaker” des Repräsentantenhauses. Vielleicht nahm auch deshalb der New Yorker Abgeordnete Joe Crowley (56) die “Primaries” (Vorwahlen) nicht besonders ernst.
Ein schwerer Fehler: Prompt wurde er gestürzt – von einer 28-Jährigen, linksgerichteten, ehemaligen Helferin der Liberalen-Ikone Bernie Sanders.
Alexandria Ocasio-Cortez, die Tochter einer Migrantin aus Puerto Rico und eines Vaters aus der Bronx, stürzte das Partei-Urgestein in einer der größten Polit-Sensationen seit Jahren.
Der Triumph des telegenen, neuen politischen Stars der Millennial-Generation ist Ausdruck einer linken Rebellion innerhalb der Demokraten, die die Partei vor eine Zerreißprobe stellen könnte – gerade als die Opposition im November den Kongress und in 2020 das Weiße Haus zurückerobern will.
Mit dem politischen Beben in New York zeigt der Liberalen-Flügel Flagge: Die Aktivistin nennt sich selbst eine “demokratische Sozialistin”, wie ihr Mentor Bernie Sanders.
Ihre Slogans erinnern an die Protestbewegung “Occupy Wall Street”: Sie kritisiert, wie die Reichen den Rest der Bevölkerung über den Tisch ziehen würden.
Ocasio-Cortez verlangt Krankenversicherungen für alle, freie Unis und die Auflösung der für Deportationen zuständigen Behörde ICE.
Erstaunlich auch: Sie schaffte den Sieg mit nur einem Zehntel des Millionen-Budgets ihres Kontrahenten. Eine clevere Social-Media-Kampagne machte es möglich – darunter ein Kampagnenvideo mit dem Titel “The Courage to Change” (Der Mut zur Veränderung), das sich viral ausbreitete.
Erfolgreich attackierte sie ihren Kontrahenten wegen seiner Verbindungen zur Pharma-Industrie.
Bei den Demokraten löst der Sieg der jungen Außenseiterin einen neuen Richtungsstreit aus. Diskutiert wird: Ist die Partei erfolgreicher mit einem von der Euphorie der Jung- und Minderheiten-Wähler angetrieben Linkskurs? Oder setzen sich doch die Zentristen durch?
Präsident Trump freute sich bereits diebisch über die Turbulenzen bei den Demokraten, wie er meinte. Er soll aber nicht zu früh feixen: Ocasio-Cortez ist das Gesicht einer an Macht gewinnenden Protestbewegung des multikulturellen Amerikas, die den Rechts-Populisten aus dem Amt jagen könnte.