Es sind 7.300 Aussteller vor Ort. Frankreich ist Ehrengast.
Die 69. Frankfurter Buchmesse ist am Dienstag offiziell eröffnet worden. Auf der weltgrößten Bücherschau werden bis kommenden Sonntag rund 270.000 Besucher erwartet. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron betonten in ihren Ansprachen bei der Eröffnungsfeier, wie sehr die Kultur beide Länder verbinde - trotz aller Kontroversen und Kriege.
Merkel und Macron besichtigten am Abend gemeinsam einen Nachbau der Gutenberg-Presse und druckten die erste Seite der Menschenrechtserklärung.
Die Veranstalter der Buchmesse rechnen heuer mit einer leichten Steigerung der Ausstellerzahl um gut zwei Prozent. Insgesamt werden zur weltgrößten Bücherschau rund 7.300 Anbieter aus mehr als 100 Ländern erwartet, wie Buchmesse-Direktor Juergen Boos sagte. Ehrengast ist Frankreich, es sind allein 200 Schriftsteller aus der frankofonen Welt angekündigt.
Zum Messeauftakt forderte die deutsche Buchbranche von der künftigen deutsche Regierung mehr Einsatz für eine unabhängige und lebendige Verlagslandschaft. "Es geht um nichts Geringeres als die Qualität der Bildung", sagte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Heinrich Riethmüller.
Nur wenn Verlage auch eine marktgerechte Vergütung erhielten, könnten sie in Literatur und innovative Vertriebsmodelle investieren, sagte Riethmüller. Er kritisierte die vom Deutschen Bundestag im Sommer beschlossenen Einschränkungen des Urheberrechts. Wenn etwa Kindergärten und Hochschulen bestimmte Anteile von digitalen Werken kostenlos zusammenstellen dürften, sei dies ein schwerer Schlag für die rund 600 Bildungs- und Wissenschaftsverlage.
Büchermenschen
Angesichts eines erstarkten Rechtspopulismus und von Fake News komme den Verlagen eine wichtige Rolle zu, sagte Boos. "Wir liberal-demokratisch gesinnte Büchermenschen müssen in Zeiten, in denen die Verbreitung von Angst und Hass wieder gesellschaftsfähig wird, mit attraktiven Gegenentwürfen antworten", erklärte der Buchmesse-Direktor. "Wir haben die besseren Geschichten, bei uns gibt es die menschenfreundliche Variante."
Auch Riethmüller betonte, dass Verlage und Buchhandlungen verlässliche Informationen lieferten und den gesellschaftlichen Dialog förderten. "Wir stehen für Pluralität und den Austausch von Meinungen", sagte er zur Eröffnung. Bücher seien auch Zündstoff und würden daher von Despoten gefürchtet.
Das Buch erlebe seine "weltweit beste Zeit seit 50 Jahren", sagte der Chef des weltgrößten Publikumsverlags Penguin Random House, Markus Dohle. Die Buchmärkte seien in den vergangenen Jahren in den meisten Ländern langsam, aber kontinuierlich gewachsen, und es habe sich eine "gesunde Koexistenz" zwischen gedruckten und digitalen Büchern entwickelt.
Besonders positiv stimmt Dohle, dass Kinder- und Jugendbücher in den wichtigen Märkten zu den am schnellsten wachsenden Kategorien zählten. "Geschichten erzählen und Geschichten konsumieren, wird auch in den kommenden Generationen wichtig sein." Die Renaissance des gedruckten Buches sei auch erfreulich, weil sie den Buchhandel stabilisiere. Der Buchhändler am Ort sei immer noch der wichtigste Ort für Leser, um neue Geschichten zu entdecken.