Iran

Mann überlebt Hinrichtung am Galgen

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37-Jähriger hing 12 Minuten am Strick - er erwachte im Leichenschauhaus.

Im Iran bestehen die Justizbehörden auf der neuerlichen Hinrichtung eines Delinquenten, der eine Exekution überlebt hat. Wie der britische "Guardian" am Donnerstag unter Berufung auf die staatliche iranische Zeitung "Jam-e-Jam" weiter berichtete, war der wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilte 37-jährige Alireza Anfang Oktober in der nordiranischen Provinz Kohrasan zum Galgen geführt worden.

Der Mann, der mit einem Kilo der Droge Crystal Meth erwischt worden war, wurde 12 Minuten, nachdem ihm die Schlinge um den Hals gelegt worden war, für tot erklärt. Er wurde für die Bestattung freigegeben. Doch im Leichenschauhaus entdeckte ein Mitarbeiter, dass sich im Plastiksack, in dem der vermeintlich Tote steckte, Wasserdampf angesammelt hatte. Alireza war noch am Leben und wurde ins Spital gebracht, wo er sich zusehends erholte.

Doch zum Leidwesen seiner Familie wollen die iranischen Justizbehörden warten, bis er sich voll erholt hat um ihn dann wieder hinzurichten. Die Justiz ist der Ansicht, dass das Todesurteil an ihm vollstreckt werden müsse. Der Richter Mohammad Erfan sagte "Jam-e-Jam": "Das von Revolutionsgericht verkündete Urteil lautet auf Todesstrafe", die Hinrichtung sollte daher wiederholt werden.

Nach dem iranischen Gesetz müssen Verurteilte vor der Hinrichtung bei Bewusstsein und relativ guter Gesundheit sein. Für Schwangere oder Schwerkranke wird die Hinrichtung am Galgen verschoben. Wenn aber jemand - etwa bei Ehebruch - zum Tod durch Steinigen verurteilt wird und die grausame Prozedur überlebt, wird sein Leben geschont.

Menschenrechts-Aktivisten haben angesichts der hohen Zahl von Hinrichtungen im Iran dazu aufgerufen, Alireza zu verschonen. In den vergangenen Jahren war der Iran stets unter den fünf Ländern mit den meisten Hinrichtungen. Laut Amnesty International wurden 2012 314 Exekutionen bekannt, die tatsächlich Zahl dürfte jedoch höher liegen. Seit dem Amtsantritt des als gemäßigt geltenden Präsidenten Hassan Rohani Anfang August wurden mindestens 125 Menschen hingerichtet.


 

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