Bei Mailand

Nach Todes-Schuss: Angst vor Racheakten gegen Polizisten

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Innenminister wegen Bekanntgabe des Namen des Amri-Schützen in der Kritik.

Italiens Polizeichef Franco Gabrielli hat am Freitag alle Sicherheitskräfte aufgefordert, sich vor möglichen "Racheaktionen" nach der Tötung des mutmaßlichen tunesischen Verantwortlichen des Anschlags in Berlin, Anis Amri, in Acht zu nehmen. Gabrielli rief die Sicherheitskräfte auf, Schutzvorkehrungen zu treffen.

Der italienische Innenminister, Marco Minniti, ist indes stark unter Druck geraten, weil er bei einer Pressekonferenz in Rom den Namen des Polizisten bekanntgegeben hatte, der Amri getötet hatte, und von dessen Kollegen, der mit ihm in Sesto San Giovanni bei Mailand im Einsatz war. "Minniti soll zurücktreten. Seine Inkompetenz ist unerhört. Er setzt die Polizisten der Gefahr von Racheaktionen aus", kritisierte die Rechtspartei Azione Nazionale. Aus mehreren Parteien wurde Kritik an Minniti geäußert, der erst seit vergangener Woche im Amt ist.

Minniti hatte sich lobend über die beiden Polizisten geäußert. "Italien ist stolz auf sie", hatte der Minister erklärt. Der italienische Polizist, der auf einem Parkplatz unweit des Bahnhofes der Kleinstadt Sesto San Giovanni nördlich von Mailand Amri erschossen hat, ist ein 29-Jähriger aus dem sizilianischen Catania, der erst seit wenigen Monaten bei der Polizei ist und auf Probezeit im Einsatz war. Mit zwei Pistolenschüssen auf Brusthöhe tötete er den 24-jährigen Tunesier.

Bei dem zweiten, von Amri angeschossenen Polizisten handelt es sich um einen 36-Jährigen aus Latisana nahe Udine, der sich einer Schulteroperation unterziehen musste, berichteten italienische Medien. Er schwebt nicht in Lebensgefahr. Der verletzte Polizist lobte die Kaltblütigkeit seines Kollegen, der auf Amri gefeuert hatte, nachdem dieser ihn angeschossen hatte. "Es freut mich, dass ich in dieser chaotischen Phase in Europa nützlich sein konnte", wurde der verletzte Polizist von italienischen Medien zitiert.

 

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