Drohung

Nordkoreas Raketen reichen bis in die USA

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Man reagiert damit auf neues Abkommen zwischen Erzfeind Südkorea und den USA.

Nordkorea verfügt nach eigenen Angaben über Raketen, die US-amerikanisches Festland erreichen können. Das berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag unter Berufung auf die Nationale Verteidigungskommission. Das kommunistische Land reagierte damit erstmals auf ein neues Abkommen zwischen Erzfeind Südkorea und den USA, das Südkorea erlaubt die Reichweite des eigenen Raketensystems stark auszuweiten. Südkoreanische Experten werteten die Erklärung hingegen als ein Täuschungsmanöver.

Nordkoreanische Raketen könnten "nicht nur Japan und Guam, sondern auch amerikanisches Festland treffen", wurde ein Sprecher der Nationalen Verteidigungskommission in Pjöngjang zitiert. Das Militär halte sich außerdem bereit, jedem Feind gegenüber zu treten, "Nuklearkapazität gegen Nuklearkapazität und Rakete gegen Rakete", hieß es in der von der KCNA verbreiteten Erklärung.

Gegenstandsloses Vorpreschen?

Südkoreanische Analysten werteten das Vorpreschen Nordkoreas indes als gegenstandslos. Es gebe "keinen Beweis dafür", dass Nordkorea einen erfolgreichen Test einer Rakete mit einer derart großen Reichweite unternommen habe, sagte Yun Duk Min von der Nationalen Akademie für Diplomatie in Seoul. Vielmehr versuche Pjöngjang mit dem Schritt offenbar, die Moral in der Armee zu verbessern und die Nordkoreaner hinter dem neuen Machthaber Kim Jong Un zu vereinen.

Seit August desertierten offenbar bereits drei nordkoreanische Soldaten und flohen über die schwer gesicherte Grenze nach Südkorea. Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag meldete, berichteten die Deserteure von einem "schwerwiegenden Verlust der Disziplin" im Militär. Die Flucht nordkoreanischer Soldaten in den Süden ist äußerst selten, zuletzt gelang eine derartige Flucht im Jahr 2010.

Die USA hatten Südkorea am Sonntag den Bau ballistischer Raketen zugestanden, die mit 800 Kilometern Reichweite ganz Nordkorea erreichen können. Bisher hatte die Schutzmacht Südkorea nur Raketen mit maximal 300 Kilometern Reichweite erlaubt. Die Erweiterung sei nötig, um gegen mögliche Angriffe Nordkoreas gewappnet zu sein, hieß es aus Seoul.

1.000 Raketen

Nordkorea soll über mehr als 1.000 Raketen besitzen. Im Oktober 2006 und im Mai 2009 hatte das Land Atomwaffentests vorgenommen und im April eine Rakete mit einem Satelliten getestet, die jedoch kurz nach dem Start ins Meer stürzte. Die USA, Japan und Südkorea sahen in dem Satellitenstart den verdeckten Test einer Langstreckenrakete und damit einen Verstoß gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.

Südkorea befindet sich rechtlich immer noch im Krieg mit dem kommunistischen Nordkorea. Immer wieder gibt es Spannungen. Seit 1953 gilt zwar ein Waffenstillstandsabkommen beider Staaten, ein Friedensvertrag wurde aber nie geschlossen. Die USA haben 28.500 Soldaten als Abschreckung gegenüber Nordkorea in Südkorea stationiert.

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