Schläferin

Russische Spionin in England enttarnt

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Die 25-Jährige soll nach ihrer Festnahme ausgewiesen werden.

Der britische Geheimdienst hat nach einem Pressebericht eine russische Spionin im Parlament enttarnt. Die 25-jährige Katja Z. sei vom Inlandsgeheimdienst MI5 entdeckt und festgenommen worden, berichtete die Londoner "Sunday Times". Die attraktive Russin ist demnach eine "Schläferin", also eine Agentin, die erst noch aktiviert werden sollte. Sie arbeitete demnach für den liberaldemokratischen Abgeordneten Mike Hancock, der Mitglied des Verteidigungsausschusses im Unterhaus ist. Z. solle nun nach Russland ausgewiesen werden.

Hancock gezielt ausgesucht
Dem Bericht zufolge ist es das erste Mal seit dem Ende des Kalten Krieges, dass in Großbritannien ein Parlamentsmitarbeiter der Spionage für Russland beschuldigt wird. Der MI5 glaube, dass sich die junge Frau gezielt den 64-jährigen Hancock ausgesucht habe, der ein starkes Russland-Interesse habe, berichtete die "Sunday Times". Hancock habe sie bei einer Reise zur Parlamentarierversammlung des Europarats in Straßburg kennengelernt. Der Abgeordnete wies den Vorwurf zurück, dass seine Mitarbeiterin für den russischen Geheimdienst arbeite. "Sie ist keine russische Spionin", sagte Hancock der Agentur Press Association (PA). Z. habe ihre geplante Abschiebung zu Recht angefochten.

Z. war den Behörden im August aufgefallen, als sie wieder nach Großbritannien einreisen wollte, wie die Zeitung berichtete. Sie sei dabei eingehend nach ihrer Tätigkeit für Hancock befragt worden. "Ihre Anwesenheit hier wird nicht als förderlich für die nationale Sicherheit betrachtet", zitierte die "Sunday Times" eine Quelle. Die Sicherheitsbehörden sorgten sich wegen der Informationen, zu denen sie Zugang habe. "Die Absicht ist, ihr die Tür zu weisen."

Belastung für Beziehungen

Die Abschiebung könnte eine neue Belastung für die britisch-russischen Beziehungen sein. Sie befanden sich lange Zeit in einer regelrechten Eiszeit, nachdem der russische Ex-Agent Alexander Litwinenko 2006 in London mit dem radioaktiven Stoff Polonium vergiftet worden war. Auf dem Totenbett hatte Litwinenko gesagt, der damalige russische Präsident und heutige Ministerpräsident Putin habe ihn vergiften lassen. Russland wies dies stets zurück.

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