Gegen Proteste in Orjol

Russland errichtet Denkmal für Iwan den Schrecklichen

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Russlands erstes Denkmal für Iwan den Schrecklichen eingeweiht.

Russlands erstes Denkmal für Zar Iwan den Schrecklichen (1530-1584) ist gegen den Protest von Einwohnern in der Stadt Orjol rund 350 Kilometer südwestlich von Moskau eingeweiht worden. Zwar sei Iwan IV. eine der umstrittensten Figuren Russlands gewesen, aber der Großfürst habe auch mutige Reformen unternommen, betonte Kulturminister Wladimir Medinski am Freitag.

   Gebietsgouverneur Wadim Potomski würdigte den Herrscher als "Verteidiger der Heimat" und Gründer von Orjol vor 450 Jahren. Das Reiterdenkmal ist in der Stadt heftig umstritten. Einwohner wollten die Errichtung unter anderem mit Gerichtsklagen verhindern. Sie werfen der Verwaltung vor, die Augen vor Gräueltaten zu verschließen und einen brutalen Volkstribun "heilig zu sprechen". Der Wortführer der Gegner kündigte eine Protestdemonstration an.

   Iwan IV. begann seine Regierungszeit mit Reformen, schuf 1550 das erste Gesetzbuch und regelte Verwaltung und Armee neu. Widerstand wurde in Strafaktionen erstickt. Der theologisch gebildete Herrscher sah sich als Vollstrecker einer strengen Gerechtigkeit Gottes auf Erden, der nur gezwungenermaßen Gewalt ausübt. Nach Iwans Tod geriet ein verarmtes Russland jedoch in eine lange "Zeit der Wirren", bis 1613 eine Volksversammlung Michail Romanow zum Zaren wählte.
 

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