Grenzkontrollen

Salvini kritisiert "schändliche Staus" am Brenner

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Lega-Chef fordert gleiche Behandlung für österreichische Frächter, die nach Italien einreisen 

Der Chef der rechtsgerichteten italienischen Regierungspartei Lega, Matteo Salvini, hat scharfe Kritik an den Grenzkontrollen am Brenner geübt, die am Montag zu Verzögerungen und Staus geführt haben. "Unsere Lkw-Fahrer verdienen klare Regeln, Respekt und gleiche Bedingungen", kritisierte Salvini auf Facebook die "schändlichen kilometerlangen Staus am Brenner". Österreichische Lkw-Fahrer sollten bei der Einreise nach Italien gleich behandelt werden, forderte er.
 

"Unannehmbar"

Kritik kam auch vom Verband der italienischen Lebensmittelindustrie Filiera Italia. "Wir begreifen die Sorgen wegen der Epidemie. Es ist jedoch unannehmbar, dass die Anti-Covid-Vorschriften den freien Warenverkehr beeinträchtigen", so der Sprecher des Verbands Luigi Scordamaglia in einer Presseaussendung am Montag. Der Brenner sei ein strategischer Übergang für Italien, um Deutschland zu erreichen, dem stärksten Markt für die italienische Lebensmittelindustrie.
 
40 Millionen Tonnen Waren und 4,5 Millionen Lkw verkehren laut dem Verband jährlich über den Brenner. "Wir haben den Einsatz von Außenminister Luigi Di Maio gebeten, um für Lkw-Fahrer die Pflicht abzuschaffen, sich Tests zu unterziehen", sagte Scordamaglia.
 

Verschärfte Kontrollen

Österreich hatte die verschärften Grenzkontrollen am Wochenende als Reaktion auf die neuen deutschen Einreiseregeln eingeführt. Es soll nämlich verhindert werden, dass Tirol zu einem gigantischen Parkplatz für Lkw-Transporte werde, die an der deutschen Grenze abgewiesen werden. Um sich vor dem in Tirol grassierenden Mutationsvirus abzuschotten, hat Deutschland seine Grenzen mit Sonntag dicht gemacht. Einreisen dürfen nur noch Deutsche, ansässige Unionsbürger mit Angehörigen sowie Mitarbeiter systemrelevanter Betriebe sowie des Transportgewerbes. Doch für sie alle gilt, dass sie ausnahmslos einen aktuellen Coronatest vorweisen müssen.
 
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) kritisierte die deutschen Maßnahmen für den Transitverkehr als "übertrieben" und verwies auf die in Italien entstehenden Staus. "Man möge mir erklären, wie ein Frächter, der in Mailand in einen Lkw steigt, durch fährt durch Österreich bis München, sich da anstecken soll", sagte er am Montagabend in einem Videointerview mit "Bild Online".
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