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USA

Nach Amok-Fahrt: Mann mit Fleischer-Messer erschossen

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Mann verletzte mit Auto und Messer neun Menschen auf US-Campus.

Ein Student hat am Montag auf dem Campus seiner Uni im US-Bundesstaat Ohio wahllos mit einem Messer auf Passanten eingestochen und dabei elf Menschen verletzt. Die Polizei erschoss den Täter, dessen Namen sie mit Abdul Razak Ali Artan angab, nach wenigen Minuten. Ermittler gehen einem möglichen terroristischen Hintergrund nach: Der Täter soll sich kurz vor der Tat islamistisch geäußert haben.

Der Angriff traf die Ohio State University, die mit rund 60.000 Studenten auf dem Hauptcampus in Columbus eine der größten Hochschulen in den Vereinigten Staaten ist. Nach Angaben der Polizei raste Artan am Vormittag erst mit einem Auto in eine Menschenmenge und stach dann mit dem Messer auf Fußgänger ein.

Nach Amok-Fahrt: Mann mit Fleischer-Messer erschossen
© APA/AFP/PAUL VERNON

(c) APA/AFP/PAUL VERNON

Keiner der Verletzten schwebe in Lebensgefahr. Die Auswertung der Aufnahmen von Überwachungskameras habe eindeutig ergeben, dass Artan alleine handelte, sagte der Chef der Campus-Polizei, Craig Stone.

Nach Medieninformationen war der Täter somalischer Abstimmung, dies wurde von den Behörden zunächst aber nicht bestätigt. Universitätsrektor Michael Drake warnte nach der Tat vor pauschalen Schuldzuweisungen an bestimmte Gruppen. "Wir haben keine Belege, die diese Tat mit einer bestimmten Bevölkerungsgruppe in Verbindung bringen", sagte Drake. Er warnte davor, nun "Menschen in einen Topf zu werfen und alle möglichen Theorien zu verfolgen".

Islamische Slogans auf Facebook

Nach Informationen der Sender "ABC" und "CNBC" hatte Artan wenige Minuten vor seiner Tat islamistische Slogans auf Facebook gepostet. "Amerika! Höre endlich auf mit Deiner Einmischung in anderen Ländern, vor allem in den Ländern der Umma", habe er geschrieben. Das arabische Wort "Umma" bezeichnet die Gemeinschaft der Muslime. Weiter habe es geheißen: "Wir werden Euch nicht in Ruhe lassen, bis Ihr die muslimischen Länder in Ruhe lasst."

Erst im Sommer hatte die Campuszeitung "The Lantern" ein Porträt über einen Studenten namens Abdul Razak Ali Artan veröffentlicht, der sich als Muslim an der Universität benachteiligt fühlte. Ob es sich um den späteren Täter handelte, war zunächst nicht klar. Artan hatte in dem Artikel beklagt, dass es auf dem Campus keinen Gebetsraum für Muslime gebe und dass er sich unwohl dabei fühle, offen vor den anderen Studenten zu beten.

Danach befragt, ob es sich um einen "Terrorangriff" gehandelt habe, sagte die Polizeichefin von Columbus, dies sei eine "Möglichkeit". Es werde in alle Richtungen ermittelt. Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte, die Bundespolizei FBI sei an den Ermittlungen beteiligt.

Die Hochschulleitung hatte am Vormittag zunächst wegen eines "aktiven Schützen" einen Großalarm ausgelöst und Studenten und Mitarbeiter dazu aufgerufen, sich zu verschanzen. "Schütze auf dem Campus. Lauft, versteckt euch, kämpft", hieß es in einer Notfallbotschaft auf Twitter. Zwei Stunden später gab die Universitätsleitung Entwarnung. Das Gelände sei gesichert worden, hieß es.

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