Nawalny-Tod

Selenskyj: "Putin tötet, wen auch immer er will"

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"Menschliches Leben hat keinen Wert für den russischen Staat", sagt der ukrainische Präsident Selenskyj.

München. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Weltgemeinschaft zu Entschlossenheit im Kampf gegen Russland aufgerufen. "Wenn wir jetzt nicht handeln, wird es (Russlands Präsident Wladimir) Putin gelingen, die Welt zu einer Katastrophe zu machen", sagte Selenskyj am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Russland habe im Angriffskrieg gegen die Ukraine nur einen entscheidenden Vorteil: "Menschliches Leben hat keinen Wert für den russischen Staat."

Machthaber "Putin tötet, wen auch immer er will", sagte Selenskyj. Erst am Freitag habe Putin eine klare Botschaft an die Sicherheitskonferenz übermittelt, indem er einen russischen Oppositionellen ermordet habe, sagte er mit Blick auf den Tod des inhaftierten Regierungskritikers Alexej Nawalny. "Putin ist eine Gefahr für alle freien Nationen." Es müsse klar sein, dass es für die Zukunft Putins nur zwei Optionen gebe: Entweder der russische Präsident lande vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag oder er werde getötet.

Selenskyj bestätigte in seinem Auftritt auch den Abzug der ukrainischen Streitkräfte aus dem seit Monaten umkämpften Awdijiwka, die in der Nacht verkündet worden war. Die Entscheidung sei getroffen worden, "um ukrainische Menschenleben zu retten".

Selenskyj: "Werden in der Lage sein, sie zu überraschen"

Um gegen Russland wieder erfolgreich sein zu können, müsse die Ukraine die Lufthoheit erringen. Erforderlich dafür seien zunächst mehr Luftabwehrsysteme, sagt Selenskyj. "Wir haben zu wenig davon." In Gebieten, wo die Ukraine die Lufthoheit habe, sei eine Normalisierung des Lebens möglich. Und: "Es wird möglich, dass unsere Soldaten vorwärts kommen." Selenskyj verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Bedeutung von Drohnen: "Wir werden in der Lage sein, sie in diesem Jahr zu überraschen", sagte er mit Blick auf die russischen Streitkräfte.

Selenskyj ließ in seiner Rede auch mit einer Einladung an den früheren US-Präsidenten Donald Trump aufhorchen. "Wenn Trump kommt, bin ich bereit, mit ihm an die Front zu gehen", sagte er. "Entscheidungsträger müssen wissen, wie der Krieg in Realität ist und nicht nur, wie er auf Instagram ist."

Selenskyj sprach unmittelbar nach dem Auftritt des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz und dankte für die deutsche Sicherheitsvereinbarung, die eine Zusage langfristiger Unterstützung und weiterer Waffenlieferungen ist. Selenskyj warnte, je länger der Krieg dauere, desto größer sei die Gefahr einer Ausweitung sowie einer weiteren Beschädigung der internationalen Ordnung.

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