Minen-Drama in Chile

Spektakulärste Rettung aller Zeiten

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Alles ist bereit: Die 33 Kumpel können ihr "Gefängnis" bald verlassen.

Countdown für die komplizierteste Rettungs-Aktion der Welt. Die 33 eingeschlossenen Arbeiter im chilenischen Bergwerk werden an die Oberfläche geholt. Am Samstag gab es tosenden Applaus: Der Bohrer Schramm T-130 erreichte um 14.15 Uhr die seit zwei Monaten Verschütteten. Das Loch ist 624 Meter tief – pro Stunde drang man zwei Meter vor.

Hochspannung derzeit in der provisorisch errichteten Stadt Camp der Hoffnung: Die Frauen, Kinder und Eltern der Bergleute werden aller Voraussicht nach ab Dienstag ihre Liebsten wieder in die Arme schließen können. Die Bergung kann aber noch drei bis acht Tage dauern.

Derzeit müssen die Techniker die Wände des neuen Schachts verstärken, damit die Rettungskapsel (Durchmesser 53 cm) ohne Gefahr die Menschen befördern kann.

Alles vorbereitet
Nächstes Hindernis: Womöglich werden die Kumpel die letzten Meter des Rettungsschachts selber mit Dynamit sprengen müssen, damit die Kapsel Phönix durchpasst.

Für Dienstag ist alles vorbereitet: Der Rettungs-Start wird mit einer Sirene signalisiert. Eine gigantische Pressetribüne wurde für 2.000 Journalisten aufgebaut. Chiles Präsident Sebastian Pinera hat eine eigene Aussichts-Plattform. So erfolgt die Rettung:

  • Der Rettungskran (24 Meter hoch) wird über den Schacht schwenken und die Kapsel in die Tiefe lassen.
  • Als Erstes werden fünf Männer runtergelassen: Ein Arzt, ein Minenexperte und drei Elite-Soldaten (sie haben Erfahrungen mit Trauma-Opfern, waren sogar im Irak-Krieg im Einsatz).
  • Dann wird unter Tage die Reihenfolge der Rettung ausgemacht. Zu Beginn kommt der Fitteste dran. Er muss psychisch in der Lage sein, auch einen Rückschlag auszuhalten. Danach kommen die Kranken in die Rettungskapsel.
  • Alle Männer bekommen einen Spezialanzug (sie wurden auf Diät gehalten, damit sie in Korb und Bekleidung passen). Zur Ausstattung gehört eine dunkle Brille (290 Euro), um die Augen zu schonen. Laufend wird ihre Herzfrequenz gemessen. Die Fahrtdauer: 25 Minuten.
  • Zwei Stunden nach Beginn der Aktion erreicht der erste Kumpel die Oberfläche. Musik wird gespielt, die Angehörigen dürfen zu ihm.
  • Danach geht es gleich zum Gesundheits-Check. Die Männer sollen anschließend zwei Stunden lang ruhen. Jeder bekommt einen eigenen Container.
  • Sobald der Letzte oben ist, fliegen sie per Helikopter in ein 45 km entferntes Krankenhaus. Sollten die Ärzte ihr Okay geben, werden die Männer entlassen.
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