Ist Dokument echt?

Streit um Video aus dem Todes-Jet

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Wurden letzte Sekunden vor Crash gefilmt? Behörden sagen Nein – Medien sagen Ja.

„Oh mein Gott“-Rufe, Panik und Chaos an Bord der Todesmaschine – das soll ein mehrere Sekunden langes Handyvideo von den letzten Momenten vor dem Germanwings-Crash zeigen. Mit dieser Meldung schockten die deutsche Bild-Zeitung und das französische Magazin Paris Match. Ebenfalls zu hören sind laut Bild metallische Schläge – die Geräusche sollen vom Piloten stammen, als er verzweifelt versucht, die Cockpit-Türe mit einer Axt einzuschlagen.

Rätsel. Ob tatsächlich ein Passagier oder ein Crewmitglied Sekunden vor dem tödlichen Aufprall zum Handy gegriffen und mitgefilmt hat, ist völlig unklar, bleibt vorerst ein Rätsel.

»Bild«-Zeitung: »Echtheit des Videos unzweifelhaft«

Die Bilder sollen laut Bild vom Speicherchip eines Handys stammen, das am Absturzort in den französischen Alpen gefunden wurde. Aus dem „Kreis der Ermittler“ sei das Video so zu den Medien gelangt. Gegenüber ÖSTERREICH behauptet Paris Match jedenfalls, dass die Bilder echt und kein Fake sind. Auch die Bild beteuert, die Echtheit des Videos sei „unzweifelhaft“.

Video: Existiert ein Video aus der Absturzmaschine?

Zweifel
Die französischen Behörden sehen das anders: Ihnen liegt bislang kein solches Video vor. Dadurch stellt sich die Frage: Hat womöglich ­einer der Ermittler die Speicherkarte aus einem Opfer-Handy gestohlen, geheim verkauft?

Außerdem bestehen große Zweifel an der Authentizität: Die Ermittler erklären, dass bisher gefundene Handys noch nicht ausgewertet wurden. Auch sei unsicher, ob die empfindlichen Geräte nach einem Crash mit 
800 km/h überhaupt noch ausgelesen werden können.

Staatsanwalt: »Video ist umgehend zu übergeben«

Die französischen Behörden fordern jetzt die Herausgabe der heiklen Daten: „Wenn eine Person ein solches Video besitzen sollte, muss sie es umgehend den Ermittlern übergeben“, so Staatsanwalt Brice Robin.

Neue Details: Co-Pilot trug Sauerstoffmaske

Crash-Pilot An­dreas Lubitz trug während des gesamten Sinkfluges Sauerstoffmaske.

Das französische Magazin Paris Match veröffentlichte nun neue Audio-Files aus dem Voice-Recorder der Todesmaschine. Protokoll des Todesfluges:

10.00 Uhr: Das Flugzeug hebt in Barcelona ab.

10.10 Uhr: Pilot zu Co-Pilot ­Lubitz: „Ich hatte keine Zeit, vor dem Start auf die Toiletten zu gehen.“ ­Lubitz: „Geh, wann du willst!“

10.27 Uhr: Lubitz wiederholt abermals: „Du kannst gehen. Du kannst jetzt gehen.“

10.28 Uhr: Es sind Geräusche des Sitzes zu hören, das Öffnen der Türe.

10.30 Uhr: Lubitz ist allein im Cockpit. Er verriegelt die Türe. Man hört, wie er das Drehrad für den Sinkflug einstellt.

10.33 Uhr: Der Sinkflug beginnt, der Co-Pilot reagiert nicht auf mehrere Versuche der Flugkontrolle, ihn zu kontaktieren. Man hört den Piloten, wie er versucht, die Türe zu öffnen, wie er klopft: „Ich bin’s!“ Dann nimmt der Pilot einen Feuerlöscher und versucht, die Türe einzuschlagen. Keine Antwort. Man hört ihn schreien: „Um Gottes willen, öffne diese Tür!“

10.34 Uhr: Ein erster automa­tischer Alarm ertönt: „Sink Rate, pull up!“

10.35 Uhr: Der Pilot verlangt, dass man ihm ein Brecheisen bringt, das im hinteren Teil des Jets mitgeführt wird.

10.37 Uhr: Er brüllt: „Öffne die verdammte Türe!“

10.38 Uhr: Man hört deutlich die Atmung von Lubitz, weil er die Sauerstoff-Maske aufgesetzt hat. Er atmet normal. Das Flugzeug ist mittlerweile auf 4.000 Meter Höhe.

10.40 Uhr: Ein krachendes Geräusch ist zu hören. Schreie aus dem Inneren. Der Airbus streift den Felsen, zerschellt. 150 Menschen sterben.

VIDEO: Straße zur Absturzstelle fertiggestellt

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