Hackerangriff

Syrer hacken Twitter- Konto von "Le Monde"

Teilen

Die Gruppe konnte den Account für ca. 2 Stunden lahmlegen.

Eine regierungsnahe syrische Aktivistengruppe hat in der Nacht zum Mittwoch vorübergehend das Konto der französischen Zeitung "Le Monde" im Internetdienst Twitter lahmgelegt. Anhängern der sogenannten Syrischen Elektronischen Armee (SEA) gelang es, verschiedene Meldungen abzusetzen, bevor das Konto gegen 02.00 Uhr in der Früh gesperrt wurde.

Wenig später war die Seite wieder normal aufrufbar und die Zeitung entschuldigte sich für die Meldungen. Die SEA veröffentlichte Botschaften wie "Ich bin nicht Charlie" - eine negative Formulierung des mittlerweile weltweit bekannten Slogans aus Solidarität mit der französischen Zeitung "Charlie Hebdo", auf die ein Terroranschlag verübt worden war. Die Gruppe ergriff außerdem Partei für die Palästinenser und für Syrien und kritisierte, dass der afrikanische Kontinent "an Hunger und an Massakern stirbt".

Erst ab 4.00 Uhr wieder aufrufbar
Nachdem das Twitter-Konto nach dem Cyberangriff abgeschaltet wurde, war es gegen 04.00 Uhr in der Früh wieder aufrufbar. "Le Monde" erklärte die Attacke in einem Tweet des online-Kurznachrichtendienstes für beendet und entschuldigte sich für die "betrügerischen" Botschaften, die "im Namen" der Zeitung veröffentlicht worden seien.

"Le Monde" hatte am Dienstag erklärt, bereits am Sonntag und am Montag Opfer eines versuchten Cyberangriffs geworden zu sein. Dabei hätten die Hacker versucht, die Internetseite der Zeitung sowie ebenfalls das Twitter-Konto anzugreifen. So wollten sie sich unter anderem mit E-Mails an Redaktionsmitglieder das Passwort für das Twitter-Konto von "Le Monde" beschaffen.

Die SEA hatte in der Vergangenheit wiederholt Internetauftritte von Medien angegriffen. Opfer von Cyberattacken wurden unter anderem auch die BBC und der Sender Al-Jazeera.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Die neue Charlie Hebdo-Ausgabe

Die rechten Frankreichs spielen sich als neue Freunde von "Charlie Hebdo" auf. Deswegen haben auch Marine Le Pen von der rechten Partei Front National und ihren rechtsextremen Vater Jean-Marie Le Pen ihren Platz im Heft. Statt "Ich bin Charlie" trägt Marine Le Pen "Ich bin begeistert", ihr Vater hält hoch: "Ich bin Charlie Martel". (Anmerkung: Karl Martell, wie er auf Deutsch genannt wird, hatte 732 in der Schlacht von Tours und Poitiers die einfallenden Araber abgewehrt.)

Ein Comic zeigt einen der beiden Attentäter, auf dem Sofa der Psychiaterin und Charlie-Redakteurin Elsa Cayat, die bei bei dem Anschlag ums Leben kam. "Ich habe geträumt, ich hätte 'Charlie Hebdo' umgebracht", sagt ihr vermummter Patient. Er beschreibt die Tat, doch die Psychiaterin hinterfragt ständig, was der Traum anderes bedeuten könnte. Sie fordert ihn auf, seine Alpträume zu Papier zu bringen. Er gibt ihr eine blutrünstige Zeitung. Sie konstatiert: "Ah ok. Sie zeichnen wirklich beschissen. So werden Sie es nicht morgen zu 'Charlie Hebdo' schaffen, das kann ich Ihnen versichern."

Drei Islamisten sitzen schlecht gelaunt beieinander. "Die Leute von 'Charlie Hebdo' dürfen wir nicht anrühren", sagt einer. "Sonst werden sie den Leuten als Märtyrer erscheinen und uns im Paradies die Jungfrauen wegschnappen."

Im Auslandsteil wird vom jüngsten Boko-Haram-Massaker in Nigeria berichtet. Zwei Dschihadisten frohlocken: "2000 potenzielle Charlie-Abonnenten weniger". Der Islamische Staat habe angekündigt, vier Millionen Frauen zwischen 11 und 46 Jahren genital verstümmeln zu wollen, lässt "Charlie Hebdo" IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi behaupten. "Auch dafür suchen wir ausländische Freiwillige."

"Erste Bilanz der Tage nach dem Anschlag" Links im Kasten: "Alle zusammen: Ich bin Charlie". Dazu singt die Menge die französische Nationalhymne. Darunter: Philippe, Katerine, Wer erinnert Euch ans Kiffen am nächsten Tag?. Rechts im Kasten: "Feste die Hände Herrn Manuel Valls schütteln".

Karikatur der Liebe: Zunächst links: Ich liebe Dich mein Schatz, schön dass Du lebst. Rechts daneben: Halbmast, Auch Libido auf Halbmst. Links unten: Madonna unterstütz "Charlie": "Ich stelle mein Höschen zur Verfügung". Und rechts im Kasten: Auch Angela Merkel: "Ich bin kein Träger eines Höschens".

Die Redaktion der Zeitung "Liberation" wird karikiert. Links: "Man kann bei der 'Liberation' rauchen. Charb, der ermordete Charlie-Hebdo-Chefredakteur": Lungenkrebs, Idiotenbande". Unten dann ein Redakteur: "Entschuldigung, Charb". Im Kasten links unten spricht Hollande: "Der französische Staat stellt eine Million Euro für "Charlie" zur Verfügung. Google hilft.

OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten
OE24 Logo