USA

Tornado-Mädchen Angel (1) ist tot

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Das Mädchen wurde 16 Kilometer von Zuhause entfernt gefunden.

Dutzende Tote, Hunderte Verletzte und kilometerweite Trümmerfelder: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage haben Tornados in den USA gigantische Schneisen der Verwüstung geschlagen. Eine Serie von rund 100 Wirbelstürmen suchte Bundesstaaten in der Mitte und im Süden des Landes heim - von Indiana bis Georgia. Nach Fernsehberichten kamen mindestens 37 Menschen ums Leben. Am Sonntag gingen Helfer kaum noch davon aus, in den zerfetzten Häusern Überlebende oder weitere Tote zu finden.

Angel ist tot
Nur kurz durfte man in Indiana auf ein Wunder hoffen. Die kleine Angel (14 Monate) wurde lebend in einem Feld 16 Kilometer von Zuhause entfernt gefunden. Nach einem Tag starb Angel aber in der Kinder-Klinik in Louisville. Laut dem Großvater des kleinen Mädchens habe sie so schwere Kopfverletzungen erlitten, dass sich die Familie entschied, die lebenserhaltenden Maßnahmen zu beenden.

Hätte Angel überlebt, wäre sie als Vollwaise aufgewachsen, berichtet BILD. Ihre Eltern, ihr Bruder (3) und ihre Schwester (zwei Monate) starben in dem schweren Tornado.

Doch kein Wunder: Angel ist tot

Der nationale Wetterdienst sprach angesichts der Tornado-Serie von einem "gewaltigen Ausbruch". Nach jüngsten Zahlen des US-Senders CNN wurde Kentucky am schwersten getroffen. Dort starben mindestens 18 Menschen, in Indiana 14. Mindestens drei Todesopfer gab es den Angaben zufolge in Ohio und jeweils eines in Alabama und Florida.

17 Millionen Betroffene
Die Tornados wüteten am Freitag und Samstag in rund einem Dutzend Staaten, rund 17 Millionen Menschen waren von dem Unwettersystem betroffen. "Es sieht aus, als sei eine Bombe hochgegangen und habe alles in Stücke gerissen", sagte Ohios Gouverneur John Kasich nach einem Besuch der schwer getroffenen Ortschaften Moscow and Bethel.

Meteorologen wiesen darauf hin, dass die Ballung derart vieler Wirbelstürme zu dieser Jahreszeit höchst ungewöhnlich sei. Die Monate mit den meisten Tornados seien sonst Mai und Juni.

Tornados richten schwere Schäden an

Die Sturmgewalt wirbelte Autos und sogar Schulbusse wie Spielzeug umher, verbeulte Wracks landeten in Häuserruinen. Im Süden von Indiana verwandelten Tornados die beiden Ortschaften Marysville und Henryville mit jeweils rund 2.000 Einwohnern in Schutthalden. Marysville sei quasi dem Erdboden gleichgemacht worden, hieß es. 250 Mitglieder der Nationalgarde waren dort im Einsatz.

Unbändige Naturgewalt
Die Behörden zeigten sich ohnmächtig angesichts der unbändigen Naturgewalt. "Für uns ist der schlimmste Fall wahr geworden", sagte in Indiana der Polizeisprecher Jerry Goldwin im Fernsehen. "Es ist alles ganz plötzlich passiert. Wir wussten, dass es eine Möglichkeit gab, dass so etwas geschieht. Wir haben versucht, uns vorzubereiten. Aber auf so etwas kann man sich nicht vorbereiten."

In der Schule von Henryville hatten die Schüler noch in ihren Klassen gesessen, als der Sturm über den Ort hereinbrach. Alle hätten überlebt, nur einige seien leicht verletzt worden, teilte das Büro des örtlichen Sheriffs mit. "Es ist ein Segen. Wir danken Gott", sagte Schulleiter Glenn Riggs hinterher erleichtert.

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Tornadojäger und ihre heldenhafte Arbeit

Hilfe
Das Rote Kreuz öffnete in Indiana Notunterkünfte. Gouverneur Mitch Daniels machte sich am Samstag ein Bild von der Lage. "Wir haben so viel über Vorbereitungen auf Katastrophen gelernt und so vieles verbessert, aber gegen Mutter Natur in ihrer schlimmsten Form kommt nichts an", sagte Daniels. Im benachbarten Kentucky rief Gouverneur Steve Beshear im gesamten Bundesstaat den Notstand aus.

US-Präsident Barack Obama sicherte den Opfern der schweren Wirbelstürme staatliche Hilfe zu. Eine entsprechende Aufforderung sei an die Gouverneure der betroffenen Staaten im Süden und in der Mitte der USA ergangen, teilte das Weiße Haus am Samstag mit.

Erst vor wenigen Tagen waren bis zu 20 Tornados über Illinois und Missouri im Mittleren Westen sowie über Tennessee hinweggefegt und hatten schwere Verwüstungen angerichtet. Mindestens zwölf Menschen starben, Hunderte wurden verletzt und Tausende obdachlos.

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Tornados richten schwere Schäden an