Missbrauch

Trump: Nach Vorwahl-Sieg zu Gericht

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Prozess mitten im Wahlkampf. Trump soll Autorin sexuell missbraucht und dann verleumdet haben.

Einen Tag nach seinem Sieg bei der republikanischen Vorwahl im US-Bundesstaat Iowa ist Ex-Präsident Donald Trump zum Auftakt eines zweiten Verleumdungsprozesses der US-Autorin E. Jean Carroll gegen ihn in New York erschienen. Der Prozess begann an einem Gericht in Manhattan mit der Auswahl der Geschworenen-Jury. Auch Carroll kam persönlich zu dem Gerichtstermin und blieb bis zum Ende - im Gegensatz zu Trump, der das Gebäude in der Mittagspause wieder verließ.

E. Jean Carroll gegen Trump

US-Autorin E. Jean Carroll nach dem Gerichtstermin.

© APA/AFP/ANGELA WEISS
× E. Jean Carroll gegen Trump

Der Termin endete am Nachmittag nach den Auftaktplädoyers beider Seiten. Sowohl Carrol als auch Trump äußerten sich zum Auftakt nur über ihre Anwälte. Trumps Anwältin Alina Habba warf Carroll in ihrem Auftaktplädoyer vor, dass sie sich an ihrem Mandanten bereichern wolle. Die viele Aufmerksamkeit durch die Prozesse habe ihrer Karriere neuen Schwung verschafft. Carrolls Anwalt Shawn Crowley argumentierte, dass die hohe Summe gerechtfertigt sei, weil seine Mandantin Tag für Tag in Angst lebe vor dem Hass und den Drohungen, die sie von Trump-Anhängern bekomme.

Sexuell missbraucht und verleumdet

Eine New Yorker Geschworenenjury hatte es im Mai als erwiesen angesehen, dass Trump Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen, sexuell missbraucht und später verleumdet hatte. Die Geschworenen hatten der Schriftstellerin daraufhin eine Entschädigung in Höhe von fünf Millionen Dollar (etwa 4,65 Millionen Euro) zugesprochen. Zu diesem ersten Prozess war Trump nie selbst erschienen, seine Anwesenheit war auch beim Auftakt vom zweiten Prozess nicht verpflichtend gewesen.

10 Millionen Dollar

Bereits vor Beginn des zweiten Prozesses hatte ein Richter entschieden, dass weitere Kommentare Trumps verleumderisch seien. Damit muss die Jury nun lediglich noch über die Höhe der Entschädigung entscheiden, die der Ex-Präsident der Frau bezahlen muss. Carroll verlangt mehr als zehn Millionen Dollar.

Trump gilt bei den im November anstehenden Präsidentschaftswahlen als aussichtsreichster Bewerber der Republikaner. Er mus sich allerdings derzeit auch in zahlreichen verschiedenen Fällen mit Gerichten auseinander setzen. Die Gerichtstermine nutzt der 77-Jährige häufig als eine Art Wahlkampfveranstaltung, was ihm schon Kritik von mehreren Richtern eingebracht hat. Ob der Ex-Präsident im weiteren Verlauf des Prozesses auch anwesend sein will, war zunächst nicht klar. Für Mittwoch war eine Aussage von Carroll angesetzt.

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