Mehrere Verletzte

Großbrände in Charkiw nach russischen Angriffen

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Nach nächtlichen russischen Angriffen mit Raketen und Drohnen sind in der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw mehrere Brände ausgebrochen. 

Das größte Feuer auf einer Gesamtfläche von 3.000 Quadratmetern sei in Lagerräumen ausgebrochen, teilte der ukrainische Katastrophenschutz am Samstag mit. Die Löscharbeiten dauerten in der Früh an. Bei der Attacke wurden vorläufigen Angaben nach vier Menschen verletzt, darunter auch ein Kind.

Laut der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland 13 Kampfdrohnen vom Typ Shahed ein, daneben vier umfunktionierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300. Während die Luftwaffe erklärte, alle Drohnen abgefangen zu haben, räumte der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, zwei Drohneneinschläge ein.

Charkiw
© APA/AFP/SERGEY BOBOK
× Charkiw

Verletzte auch in Region Dnipropetrowsk

Auch im Gebiet Dnipropetrowsk gab es zwei Verletzte durch russische Drohnenangriffe. Beschädigt worden seien ein Objekt der kritischen Infrastruktur und mehrere Wohnhäuser, schrieb Militärgouverneur Serhij Lyssak auf seinem Telegramkanal.

Worum es sich bei dieser Anlage genau handelt, ließ Lyssak offen. Seit Ende März hat Russland seine Angriffe auf die ukrainische Energieversorgung verstärkt. Die Ukraine hat laut Regierungsvertretern etwa 80 Prozent ihrer Wärmeerzeugung verloren.

Charkiw eine der am schwersten betroffenen Städte

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert nun bereits mehr als 800 Tage. Charkiw ist eine der am schwersten davon betroffenen Städte. Bereits zu Kriegsbeginn hatte Russland erfolglos versucht, die grenznahe Millionenstadt zu besetzen. Seit mehreren Monaten wird Charkiw praktisch täglich mit Raketen und Drohnen attackiert. Nach Angaben mehrerer Militärexperten plant Moskau einen weiteren Eroberungsversuch.

Die Ukraine hat unterdessen russischen Angaben zufolge erneut die seit 2014 von Moskau annektierte Halbinsel Krim mit von den USA gelieferten Raketen beschossen. Die Flugabwehr habe vier Raketen vom Typ ATACMS abgewehrt, teilte das russische Verteidigungsministerium am Samstag in der Früh auf Telegram mit. Unabhängig überprüfbar waren diese Angaben nicht. Die genauen Auswirkungen der Attacke waren nicht bekannt. Von ukrainischer Seite gab es keine offizielle Äußerung.

Vermeintliche Erfolge der eigenen Luftverteidigung

Die russische Seite meldet im Fall ukrainischer Drohnen- oder Raketenattacken oft nur vermeintliche Erfolge der eigenen Luftverteidigung. Bereits am Dienstag hatte die Ukraine russisches Militär auf der Krim mit den kürzlich von den USA gelieferten Raketen attackiert. Unabhängige Medien berichteten von Einschlägen auf drei Militärbasen auf der Krim. Dabei habe es mehrere Verletzte gegeben. Die Attacken hätten der Bekämpfung russischer Flugabwehrsysteme gegolten.

Die USA hatten angekündigt, in einem neuen Waffenpaket auch ATACMS-Raketen mit größerer Reichweite an die Ukraine zu liefern. In vorherigen Lieferungen war die Reichweite von Raketen dieses Typs auf 165 Kilometer begrenzt. Für die russische Armee ist die Krim Aufmarschgebiet im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Über die Halbinsel läuft der Nachschub an Soldaten, Waffen und Munition. Deshalb bemüht sich die Ukraine, russische Militärziele auf der Krim zu zerstören. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj strebt eine Rückeroberung der Halbinsel an.

Selenskyj sieht Ukraine vor "neuer Phase" im Krieg

Selenskyj warnte indes vor einer bevorstehenden Ausweitung der russischen Angriffe auf sein Land. "Wir stehen gerade vor einer neuen Phase des Krieges", sagte er am Freitag während einer Ehrung von Soldaten in der Region Chmelnyzkyj, wie ein Video zeigt. Dann fügte er hinzu: "Die Besatzer bereiten sich auf Versuche vor, die Offensivaktionen auszuweiten. Gemeinsam müssen wir (...) alles dafür tun, um diesen russischen Angriffsplan zu vereiteln."

Aus Sicht der Ukraine ist die Lage an der Front derzeit sehr schwierig. Erst kürzlich bestätigte das ukrainische Militär einen Durchbruch der Russen unweit des Ortes Otscheretyne im östlichen Gebiet Donezk.

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