vlcsnap-2022-03-10-11h16m40s944.png

Grausame Szenen in Mariupol

Suche nach Überlebenden in bombardiertem Kinderspital läuft

Teilen

Nach dem Bombenangriff auf eine Geburten- und Kinderklinik in Mariupol wird weiter nach Überlebenden gesucht.

Die Ukraine hat Russland einen Angriff auf eine Geburtsklinik in der umkämpften Hafenstadt Mariupol vorgeworfen. Präsident Wolodymyr Selenskyj postete am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter ein Video, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll. Demnach müssen eines oder mehrere Geschoße oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein. Von russischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor. Moskau betont stets, keine zivilen Ziele zu attackieren.

"Angriff russischer Truppen auf die Entbindungsstation. Menschen, Kinder sind unter den Trümmern", schrieb Selenskyj. Die strategisch wichtige Hafenstadt wird seit Tagen von russischen Truppen belagert. Mehrere vereinbarte Versuche, Menschen über Fluchtkorridore in Sicherheit zu bringen, scheiterten. Beide Seiten gaben sich dafür gegenseitig die Schuld.

Nach Angaben der lokalen Behörden wurden mehrere Bomben abgeworfen. Das ließ sich nicht überprüfen. "Die Zerstörung ist enorm", teilte der Stadtrat mit. Angaben zu möglichen Opfern wurden zunächst nicht gemacht. In der Klinik seien kürzlich noch Kinder behandelt worden. Selenskyj forderte als Konsequenz aus dem Angriff einmal mehr eine Flugverbotszone über der Ukraine. Die NATO hat das aber abgelehnt.

Mariupol
© APA / AFP
× Mariupol

Mariupol
© APA / AFP
× Mariupol

Mindestens 17 Schwangere und Mitarbeiter verletzt

Bei dem Angriff seien 17 Schwangere und Mitarbeiter verletzt worden, sagte der Chef der Militärverwaltung des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko. Die Druckwelle zerstörte Scheiben, Möbel und Türen, wie im Video zu sehen ist. Das Gelände rund um das Gebäude am Asowschen Meer im Südosten des Landes war mit Trümmern übersät. Nach Kyrylenkos Angaben wurden allein in Mariupol seit Beginn der Kämpfe 1.207 Zivilisten getötet.

Mariupol
© APA / AFP
× Mariupol

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) hat in der Ukraine seit dem Einmarsch Russlands am 24. Februar und bis Mittwoch, 00.00 Uhr, den Tod von 516 Zivilisten dokumentiert. Darunter waren 37 Minderjährige, wie das Büro in Genf berichtete. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 908 Verletzte vor, darunter 50 Minderjährige. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont aber stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher lägen.

Die britische Regierung verurteilte den mutmaßlichen Angriff auf die Klinik in der Ukraine auf Schärfste. "Es gibt wenige Dinge, die verkommener sind, als die Verletzlichen und Hilflosen ins Visier zu nehmen", schrieb Premierminister Boris Johnson am Mittwoch als Reaktion auf einen entsprechenden Bericht der ukrainischen Regierung auf Twitter. Die britische Außenministerin Liz Truss sprach bei einer Pressekonferenz im Anschluss an ein Gespräch mit ihrem US-Kollegen Antony Blinken von einem "abscheulichen, skrupellosen und entsetzlichen" Angriff.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten