Ukraine-Proteste: Internationale Pressestimmen

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 "Ukraina Moloda" (Kiew):

"Das ist ein Aufstand der Massen in der Ukraine, eine richtige Revolution, ein Krieg der übergroßen Zahl von Menschen gegen die Regierung. Es ist auch eine Demonstration der Unlust der Regierung, die Stimme der Mehrheit der Bevölkerung zu hören, die bereits zwei Monate protestiert. Das blutige Szenario eines gewaltsamen Konflikts begann am 22. Jänner nach der 'Nacht des Waffenstillstands'. Und so haben Anhänger von Verschwörungstheorien Anlass zu glauben, dass auf der Gruschewski-Straße entweder russische Scharfschützen arbeiten oder Mörder, die vom Kreml gelenkt sind, um das Szenario der äußersten Destabilisierung und des Zerfalls der Ukraine zu verwirklichen."

"Moskowski Komsomolez" (Moskau):

"Wenn wir die Dinge beim Namen nennen, so findet in Kiew jetzt der offene Versuch eines gewaltsamen Staatsumsturzes statt. Kampfbereite ultranationalistische Kräfte haben die Kontrolle über die oppositionellen Massen übernommen und versuchen, auf einem gewaltsamen Weg einen Machtwechsel zu erreichen. Töten für die Demokratie! Indem die ukrainische Opposition zu Gewalt greift, nur um ein Teil der Europäischen Union zu werden, verwandelt sie das Land in ein wildestes Afrika. Wohl kaum hat diese Erscheinung etwas mit Demokratie zu tun - eher mit Anarchie."

"Neue Zürcher Zeitung":

"(Präsident Viktor) Janukowitsch erhält Kredite von Russland. Von dort übernimmt er auch die autoritären Herrschaftsmethoden. Er muss nicht mehr, wie er das zuvor getan hatte, zwischen Moskau und dem Westen lavieren. Damit aber schwindet der Einfluss der Europäischen Union. Dennoch könnte die EU bedeutend mehr tun, als nur ihre Besorgnis zum Ausdruck zu bringen. Das Argument, durch Maßnahmen gegen ukrainische Führungsmitglieder wie das Sperren von Bankkonten oder Einschränkungen bei der Visavergabe werde Kiew endgültig in die Arme Moskaus getrieben, ist nicht stichhaltig. Es gibt ja praktisch keinen Dialog mehr. Alle jene, die sich in der Ukraine während Wochen unter persönlichen Opfern für die demokratischen Werte eingesetzt haben, welche die EU unermüdlich predigt, fühlen sich zu Recht im Stich gelassen."

"Independent" (London):

"Die Legitimität des Präsidenten hängt an einem seidenen Faden. Die internationale Gemeinschaft sollte alles tun, um ihn zu beeinflussen. Es wäre gut, wenn die USA Sanktionen ins Spiel bringen könnten. Derweil muss Brüssel klar und deutlich sagen, dass wertvolle Verbindungen, die als Vorstufe zu einer EU-Integration aufgebaut wurden, auch gelöst werden können und müssen. Wenn es so weitergeht, wie bisher, rutscht die Ukraine auf eine Katastrophe zu. Noch hat (Präsident Viktor) Janukowitsch Zeit, um zu handeln. Bleibt er tatenlos, haben er und sein Land alles zu verlieren."

"Dagens Nyheter" (Stockholm):

"Europa hat noch eine Rolle zu spielen. Janukowitsch hat eine Grenze überschritten. Erst gestern führte das US-Außenministerium Visa-Sanktionen gegen ukrainische Führer ein und kündigte weitere Maßnahmen an. Die europäischen Staats- und Regierungschefs sollten das Gleiche tun. Das Ziel muss sein, dass die Regierung der Ukraine die umstrittenen Gesetze von letzter Woche zurückzieht, dass sie Schluss macht mit dem gewalttätigen Einsatz der Polizei, und dass sie die geplanten Präsidentschaftswahlen vorzieht. Die Ukraine ist nicht Russland - auch nicht Weißrussland - aber ein Land mit engen Beziehungen zu und einer starken Abhängigkeit von Europa."

"Liberation" (Paris):

"Der ukrainische Präsident (Viktor Janukowitsch), der Gauner-Methoden einsetzt, errichtet eine Diktatur, die an die schlimmsten Stunden der Volksrepubliken erinnert. Es wird höchste Zeit, dass die Länder der Europäischen Union entschieden auf diese brutale Unterdrückung von Männern und Frauen reagieren, die die Wertvorstellungen einfordern, für die Europa angeblich steht. Die EU sollte nicht nur diesen korrupten Autokraten Janukowitsch bestrafen, sondern auch (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin, der um Russland herum eine Kette von Vasallenstaaten etablieren will. Die internationale Gemeinschaft hat bereits einen anderen Putin-Kunden in Damaskus gewähren lassen. Jetzt sollte sie sich schleunigst für die Freiheit in Kiew mobilisieren."
 

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