Terror in Frankreich

US-Helden verhindern Zugmassaker

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Der Schütze konnte von US-Soldaten überwältigt werden - 3 Verletzte.

Eine wahre Heldentat zweier unbewaffneter US-“Marines” verhinderte ein Terror-Massaker an Bord eines Hochgeschwindigkeitszuges in Nordfrankreich. Die amerikanischen Soldaten sahen einen 26-Jährigen Marokkaner, als er mit einem Maschinengewehr der Type AK-47 aus der Toilette kam.

CNN: Video zeigt Verhaftung des Schützen
Ein exklusives Video von CNN zeigt den Übergriff auf den Täter. Zu sehen ist außerdem ein US-Soldat, sowie der Rücksack samt Kalaschnikow des Terror-Verdächtigen. Hier geht's zum Video. (Achtung! Expliziter Inhalt)

Interview mit CNN
Anthony Sadler sagte dem US-TV-Sender CNN am Freitag, er und seine Freunde Alek Skarlatos und Spencer Stone hätten in dem Zug zwischen Amsterdam und Paris beobachtet, wie der Angreifer mit einer Kalaschnikow aus einer Toilette gekommen sei.

Daraufhin seien sie sofort eingeschritten. "Mein Freund Alek rief 'Schnapp ihn!', woraufhin mein Freund Spencer sofort aufsprang, um den Typ zu überwältigen, gefolgt von Alek und mir", berichtete Sadler. "Wir drei haben den Typ zusammengeschlagen, wobei Spencer mehrmals mit dem Teppichmesser geschnitten wurde, und Alek nahm die Kalaschnikow weg", sagte Sadler dem Sender. Anschließend habe er den Angreifer mit Hilfe eines weiteren Passagiers gefesselt. Dann habe er einen Mann mit einem Schnitt an der Kehle entdeckt, woraufhin sein Freund Stone begonnen habe, die Wunde zu behandeln.

Schütze war Geheimdiensten bekannt.
Der Schütze, der der französischen Terrorabwehr bekannt ist, eröffnete das Feuer. Die “Marines” stürzten sich auf ihn. Einer der Soldaten wurde getroffen, sein Zustand ist kritisch, so Berichte. Zwei weitere Personen wurden bei der Schießerei verwundet. Der überwältigte Terrorist hatte neun Magazine bei sich mit über 200 Schuss Munition. Er trug auch ein Messer.

Terror in Frankreich

Obama: "heldenhafte Tat"
Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve lobte die US-Soldaten für ihre "Kaltblütigkeit" und ihren Mut. Sie hätten ein möglicherweise "schreckliches Drama" verhindert. Auch US-Präsident Barack Obama dankte den beiden für ihren Mut und ihre schnelle Reaktion. "Ihre heldenhafte Tat hat möglicherweise eine viel schlimmere Tragödie verhindert", erklärte er.

Wie CNN berichtete, handelt es sich um ein Mitglied der US-Luftwaffe sowie einen Angehörigen der Nationalgarde. Demnach soll ein weiterer, mitreisender US-Amerikaner geholfen haben, den Angreifer zu überwältigen.

Täter als radikal eingestuft
Der Verdächtige wurde am Bahnhof im nordfranzösischen Arras festgenommen. Er war in Brüssel zugestiegen. Nach ersten Ermittlungen handelt es sich um einen 26-Jährigen marokkanischer Abstammung, über den eine Geheimdienstakte vorlag. Er habe zeitweise in Spanien gewohnt. Laut der spanischen Zeitung "El Pais" war er vom spanischen Geheimdienst als radikal eingestuft und den französischen Behörden gemeldet worden. Er soll in jüngster Zeit nach Syrien gereist sein.

Überall war Blut
Augenzeugen beschrieben, der Mann habe plötzlich Schüsse abgegeben. Dann habe sich "jemand mit einem grünen T-Shirt auf ihn gestürzt und ihn zu Boden gedrückt". "Ich habe Schüsse gehört, vielleicht zwei, und ein Typ ist zusammengebrochen", schilderte die New Yorkerin Christina Cathleen Coons, die im Waggon 12 des Thalys-Zuges saß. "Überall war Blut."

Am Bahnhof von Arras durchsuchten Ermittler den Zug, während die Identität der 554 Passagiere überprüft und ihr Gepäck durchsucht wurde. Mit Sonderzügen wurden sie in der Nacht nach Paris gebracht.

Bei dem Vorfall wurde nach Angaben des französischen Bahnbetreibers SNCF auch der französische Schauspieler Jean-Hugues Anglade leicht verletzt. Der aus dem Kultfilm "Betty Blue" bekannte Darsteller verletzte sich demnach, als er den Zugalarm auslösen wollte.

Motiv unklar

Auch wenn das Motiv des Täters vorerst im Dunkeln bleibt, dürfte der Vorfall die Beunruhigung in Frankreich nach mehreren islamistischen Anschlägen in diesem Jahr erhöhen. Im Januar hatten drei Islamisten bei Anschlägen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt in Paris 17 Menschen getötet. Im Juni enthauptete ein 35-Jähriger bei einem mutmaßlich islamistischen Anschlag nahe Lyon seinen Chef und brachte in einer Industrieanlage Gasflaschen zur Explosion. Auch in diesem Fall soll es Verbindungen zur IS-Miliz in Syrien gegeben haben.
 

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