Harte Einsparungen

USA: Weniger Geld fürs Militär

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Die Truppenstärke könnte auf unter 450.000 Soldaten sinken.

US-Verteidigungsminister Chuck Hagel hat drastische Einsparungen beim Militär angekündigt. Das Heer mit derzeit 520.000 aktiven Soldaten solle um rund 15 Prozent verkleinert werden, sagte der Pentagonchef am Montag in Arlington bei Washington. Die Truppenstärke würde dadurch auf unter 450.000 Soldaten sinken. Auch die Zahl der Reservisten und Nationalgardisten werde gekappt.

In anderen Teilen der Streitkräfte sind ebenfalls harte Kürzungen beim Personal und bei der Ausrüstung vorgesehen. In Europa ist schon sehr bald die Schließung weiterer Stützpunkte möglich.

"Wir positionieren uns neu"
Hagel sprach von einem Verteidigungsbudget, das nach 13 Jahren Krieg im Irak und in Afghanistan zum ersten Mal voll den Übergang widerspiegele. "Wir positionieren uns neu", sagte er vor Reportern im Pentagon. Dabei werde in Betracht gezogen, dass die "Welt unbeständiger, unvorhersehbarer und in einigen Punkten bedrohlicher für die Vereinigten Staaten wird". Durch die drastischen, vom Kongress vorgegebenen Etatkürzungen werde es "zu zusätzlichen Risiken für unsere Streitkräfte kommen".

Die Vorschläge sind Teil des Budgetentwurfs von US-Präsident Barack Obama, der in der kommenden Woche vom Weißen Haus vorgelegt werden soll. Hagel sagte, die Kürzungen seien nach eingehenden Gesprächen mit der Militärführung beschlossen worden. Es ist unklar, ob der Kongress die Einschnitte billigen wird. Konservative Abgeordnete, Vertreter der Rüstungsindustrie und Veteranenverbände hätten schon Widerspruch angemeldet, berichtete die "New York Times" am Montag.

Hagel kündigte an, die Marineinfanterie von 190.000 auf 182.000 Soldaten zu verkleinern. Bei der Luftwaffe soll die gesamte Flotte der A-10-Kampfjets stillgelegt werden, was Milliarden einspare. Die berühmten U-2-Spionageflugzeuge sollen komplett durch unbemannte Drohnen ersetzt werden. Die Marine müsse die Hälfte der 22 Kreuzer weitgehend aus dem Verkehr ziehen, bis das Geld da sei, um sie zu modernisieren.

Kürzungen im Verteidigungshaushalt
Hagel reagiert mit diesen Streichungen auf weitere Kürzungen im Verteidigungshaushalt, der in diesem und im kommenden Jahr knapp unter jeweils 500 Milliarden Dollar (361 Milliarden Euro) liegt. Er verwies darauf, dass Obama für beide Jahre insgesamt 76 Milliarden Dollar mehr vom Kongress gefordert habe. Zugleich warnte er eindringlich vor weiteren automatischen Abstrichen, die ab 2016 gesetzlich vorgesehen seien. Das würde Einschnitte erfordern, die ziemlich sicher in einer "ausgehöhlten Truppe" münden würden, die "nicht bereit ist und nicht fähig, ihre Aufgaben zu erfüllen", sagte der Minister.

Das bisher kleinste Heer nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die USA laut dem Pentagon 2001 mit rund 480.000 Soldaten gehabt. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 schwoll die Zahl auf bis zu 570.000 Heeressoldaten an. Insgesamt lag die Zahl der aktiven Soldaten laut dem US-Kongress im September 2013 bei 1,4 Millionen.

Lob vom Weißen Haus
Das Weiße Haus begrüßte Hagels Vorschläge. Es handle sich um "einen verantwortlichen, realistischen Ansatz um die Verteidigungsstrategie des Präsidenten zu unterstützen", sagte Regierungssprecher Jay Carney. Nach der Sicherheitsdoktrin von Obama müsse das US-Militär zwar weiterhin jeden Gegner besiegen können. Aber es müsse nicht mehr in der Lage sein, mit massivem Einsatz von Bodentruppen mehr als einen Krieg zur gleichen Zeit zu führen, schrieb die "New York Times" am Montag.

Dazu passt auch, dass Hagel den Spezialkommandos etwa im Anti-Terror-Kampf oder für die Cybersicherheit mehr Personal und Mittel zubilligen will. Zudem würde eine kleinere Truppe ermöglichen, die Soldaten besser auszubilden und ihre Ausrüstung schneller zu modernisieren, argumentierte das Pentagon.

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