Die Al-Kaida des Islamischen Maghreb bekannte sich zu den Anschlägen.
Bei Angriffen auf zwei UNO-Standorte im westafrikanischen Mali sind vier Menschen getötet worden. Die Angreifer schlugen in der im Norden gelegenen Stadt Gao zu, wie die UNO-Friedensmission für Mali (MINUSMA) am Mittwoch mitteilte. Die Terrorgruppe Organisation Al-Kaida des Islamischen Maghreb bekannte sich zu den Anschlägen. Es ist bereits der dritte Angriff auf UNO-Kräfte binnen weniger Wochen.
Raketen oder Granatwerfer
Die Angreifer feuerten nach Angaben von MINUSMA zunächst mit Raketen oder Granatwerfern auf ein UNO-Lager in Gao. Dabei starb ein Blauhelmsoldat aus China, mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt. Derzeit sind etwa 2.600 chinesische Blauhelmsoldaten in Afrika im Einsatz. Kurz darauf töteten die Terroristen einen internationalen Minenexperten und zwei malische Sicherheitsleute.
Die Organisation Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) verbreitete am Mittwoch in sozialen Netzwerken ein Bekennerschreiben. Die Gruppe befinde sich im Kampf mit "Besatzungskräften der Kreuzritter", hieß es. Das Schreiben ist von Al-Mourabitoun unterzeichnet worden, einer Untergruppe der Organisation Al-Kaida des Islamischen Maghreb. Die dpa konnte die Authentizität des Statements nicht endgültig klären. Die Gruppe des berüchtigten Extremisten Mokhtar Belmokhtar hatte sich im Dezember AQMI angeschlossen.
Gefährlicher Einsatz
Der UNO-Einsatz in Mali gilt als einer der gefährlichsten Einsätze. Islamistische Gruppierungen terrorisieren besonders den Norden des Landes. In jüngster Zeit häufen sich die Angriffe auf UNO-Stützpunkte. Am Sonntag kamen fünf Blauhelmsoldaten bei einem Angriff im Zentrum des Landes ums Leben. Vor knapp zwei Wochen starben fünf Blauhelmsoldaten aus dem Tschad im Norden des Landes.
Insgesamt gehören der UNO-Truppe in Mali knapp 11.800 Soldaten und Polizisten aus 73 Ländern an, dazu internationale und einheimische Zivilisten. Neben der UN-Mission MINUSMA ist die deutsche Bundeswehr in Mali auch am EU-Einsatz EUTM beteiligt. Der Einsatz läuft seit drei Jahren und wird derzeit von der Bundeswehr geführt. Einsatzgebiet ist bisher noch der vergleichsweise sichere Süden des Landes. Eine Ausweitung in den Norden ist aber für Mitte des Jahres geplant.
Chaos
Mali war nach einem Armeeputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff im Jänner 2013 militärisch ein, um das Vorrücken radikalislamischer Kämpfer und anderer Rebellen vom Norden in den Süden des Landes, wo auch die Hauptstadt Bamako liegt, zu stoppen und die geschwächten Regierungstruppen zu unterstützen. Später übergaben die Franzosen die Verantwortung an die UN-Truppe MINUSMA.
Die deutsche Bundeswehr ist seit rund drei Jahren an internationalen Einsätzen in dem westafrikanischen Krisenstaat beteiligt. Im Rahmen der EU-Trainingsmission EUTM Mali bildet sie einheimische Soldaten aus. Als Teil der MINUSMA-Unterstützungsmission übernimmt sie vor allem Aufklärungsaufgaben. Der Einsatz gilt als die gefährlichste UNO-Mission weltweit. Erst am Samstag waren nahe der zentralmalischen Stadt Mopti fünf Blauhelmsoldaten bei einem Angriff aus Hinterhalt getötet worden