„Dann ist die nächste Pandemie so gut wie sicher“
Die Vogelgrippe – insbesondere durch das Virus des Typs Vogelgrippe (A/H5N1) – beschäftigt derzeit Virologen und Gesundheitsbehörden weltweit. Zahlreiche Todesfälle bei Wildvögeln und Nutzgeflügel verdeutlichen, wie aktiv das Virus ist: Im deutschen Gebiet etwa verenden massenhaft Kraniche, Helfer im Schutzanzug bergen die Kadaver.
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Bislang gilt für den Menschen ein überschaubares Risiko: Eine Übertragung von Tier zu Mensch wurde in einzelnen Fällen dokumentiert, eine nachhaltige Mensch-zu-Mensch-Übertragung jedoch bisher nicht. Dennoch mahnen Experten zur Vorsicht: Entscheidend wäre, wenn das Virus H5N1 so mutieren würde, dass es leichter von Mensch zu Mensch übertragbar wird – etwa durch Tröpfcheninfektion über die Atemwege.
Pandemie-Alarm
Der Virologe Alexander Kekulé weist darauf hin, dass genau dieser Schritt die Entwicklung einer Pandemie bedeuten könnte: „Sollte das Virus lernen, effektiv von Mensch zu Mensch überzuspringen, seien wir gefährlich nah dran“, so der Experte zur BILD. „Je länger das Virus in verschiedenen Säugetierarten zirkuliert, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Mutation.“ Und dann weiter. „Wenn es dem Virus gelingen sollte, sich an die menschlichen Andockstellen anzupassen, ist die nächste Pandemie so gut wie sicher.“
Laut dem Bericht der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) vom Juli 2025 gibt es derzeit keine Hinweise auf eine fortlaufende Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Vogelgrippevirus. Dennoch bewertet die EFSA das Risiko für vereinzelt auftretende Zoonosen – also Infektionen, die vom Tier auf den Menschen übergehen – als „moderat steigend“.
Ansteckungen
In der Stellungnahme heißt es: „Vereinzelt kam es zu Übertragungen von infizierten Tieren auf Menschen, jedoch wurde bislang keine Weitergabe zwischen Menschen beobachtet.“ Die Behörde erklärt weiter, dass die Ansteckung hauptsächlich über zwei Wege erfolgt: durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder durch den Aufenthalt in kontaminierter Umgebung, etwa in Ställen oder auf Geflügelmärkten.
Zwar existieren inzwischen Impfstoffe gegen den Erreger der Vogelgrippe (Influenza A/H5N1), diese sind jedoch nicht für die allgemeine Bevölkerung vorgesehen. Sie werden vor allem Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko empfohlen – etwa Tierärztinnen und Tierärzten, Beschäftigten in Geflügelbetrieben sowie Forschenden, die regelmäßig mit möglicherweise infizierten Tieren arbeiten.
Damit unterstreicht die EFSA, dass die Lage unter Kontrolle, aber dynamisch bleibt: Eine unmittelbare Gefahr für die breite Öffentlichkeit besteht derzeit nicht, doch die fortlaufende Beobachtung des Virus und präventive Schutzmaßnahmen für Risikogruppen bleiben entscheidend, um eine mögliche Ausbreitung frühzeitig zu verhindern.