Java

Vulkanausbruch: 200.000 auf der Flucht

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Flughäfen geschlossen - Hunderte Kilometer Land unter Ascheschicht begraben.

Ein gewaltiger Vulkanausbruch hat in Indonesien Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben und das Land über Hunderte Kilometer unter einer dicken Ascheschicht begraben. Zwei Menschen kamen auf der dicht besiedelten Hauptinsel Java ums Leben.

Vier Flughäfen mussten am Freitag geschlossen werden. "Die Flughäfen sind in vulkanische Asche getaucht. Es ist zu gefährlich für Flugzeuge", sagte Bambang Ervan vom Verkehrsministerium.

200.000 auf der Flucht

Der Vulkan Kelud in Ostjava brodelte seit Tagen gefährlich. Die Behörden hatten höchste Alarmbereitschaft verhängt. Die Eruption in der Nacht war selbst in der 300 Kilometer entfernten Stadt Yogyakarta zu hören. Der Vulkan schleuderte Gas, Asche und Geröll in die Luft. Geröllbrocken gingen auf Häuser nieder. "Es gibt immer noch Eruptionen am Kelud, aber sie sind kleiner", sagte Sutopo Nugroho von der Behörde für Katastrophenschutz.

Die Behörden räumten einen zehn Kilometer breiten Streifen rund um den Krater. Dort leben rund 200.000 Menschen. Viele flüchteten auf eigene Faust mit Lastwagen aus dem Gebiet. Die Polizei bemühte sich, die Flüchtlingsströme im diesigen Licht zu dirigieren.

Von Surabaya bis Yogyakarta bot sich ein apokalyptisches Bild: Häuser, Autos, Felder und Vieh lagen unter einer dicken grauen Ascheschicht. Der Himmel war grau verhangen. Die Sicht betrug nur wenige Meter. Menschen mit Atemschutzmasken schaufelten die Asche kübelweise von Balkonen. Auf dem Flughafen von Yogyakarta standen Maschinen mit dickem Staubpelz.

In der Nähe von Yogyakarta beeilten sich Arbeiter, den pyramidenartigen Tempel Borobudur aus dem 8. Jahrhundert mit Planen abzudecken. Er war nach dem Ausbruch des Vulkans Merapi 2010 durch Asche schwer beschädigt worden.

Flughäfen geschlossen
Neben den Flughäfen von Surabaya und Yogyakarta wurden auch die Flughäfen Solo und Semarang geschlossen. Hunderte Flüge wurden gestrichen. Australische Ferienflieger auf die indonesische Insel Bali und nach Phuket in Thailand kehrten teils auf halber Strecke um. Qantas strich Flüge nach Jakarta und änderte Flugrouten nach Singapur.

"Große Mengen Vulkanasche sind in der Stratosphäre und könnten einige Tage dort bleiben", berichtete das Informationszentrum Vulkanasche in der australischen Stadt Darwin. "In dieser Höhe kann Vulkanasche den Flugbetrieb beeinträchtigen." Vulkanasche enthalte pulverisiertes Gestein und Gas. Wenn die Asche an heißen Bereichen des Triebwerks schmelze, könne das eine Art Glasschicht formen und das Triebwerk ausschalten, erklärt das Zentrum auf seiner Webseite. Asche könne auch Benzin- und Kühlmittelleitungen zusetzen.

Passagier Richard Craig war an Bord einer Qantas-Maschine nach Jakarta. Er berichtete von einer plötzlichen Verdunklung. "Es sah so aus, als käme Rauch aus den Luftdrüsen", sagte er der Zeitung "Sydney Morning Herald". "Der Alarm ging an und piepte mehrfach." Der Pilot habe mitgeteilt, dass es sich um eine Aschewolke handelte, vor der die Luftraumkontrolle vorher nicht gewarnt habe.

Der 1.731 Meter hohe Kelud war zuletzt 2007 ausgebrochen. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 starben mehr als 5.000 Menschen. Indonesien hat fast 130 aktive Vulkane. Bei einem Ausbruch des seit Wochen aktiven Sinabung auf der Insel Sumatra waren vor kurzem 17 Menschen ums Leben gekommen.
 

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